Innenminister Kaliňák ist nach Korruptionsvorwürfen zurückgetreten. Der Mord an dem Journalisten Ján Kuciak, der Verbindungen zwischen Politikern und der Mafia auf der Spur war, hat das Land in eine Regierungskrise gestürzt.
Bratislava. Der slowakische Innenminister, Robert Kaliňák, hat nun doch seinen Rücktritt eingereicht. Die Regierung und insbesondere der unter Korruptionsverdacht stehende Kaliňák waren nach dem Mord an dem Aufdeckerreporter Ján Kuciak und seiner Verlobten vor zwei Wochen unter heftigen Beschuss geraten. Die Stimmung im Land sei extrem angespannt und emotionsgeladen. „Ich hoffe, mit meinem Schritt werde ich dazu beitragen, dass sich die Situation stabilisiert“, gab der 46-jährige Kaliňák bekannt.
Noch vor wenigen Wochen galt die Slowakei in der Europäischen Union als das kompromissbereiteste und kooperativste der vier Visegrád-Länder im Gegensatz zu den Dauer-Problemkindern Ungarn und Polen sowie dem bei den Parlamentswahlen im Oktober ins populistische Fahrwasser abgeglittenen Tschechien. Doch seit am 25. Februar Ján Kuciak erschossen aufgefunden wurde, ist Österreichs Nachbarland innerlich zerrissen wie seit dem Ende der Mečiar-Ära vor 20 Jahren nicht mehr.