Raiffeisen zahlt erstmals seit 2013 wieder eine Dividende

RBI-Chef Johann Strobl
RBI-Chef Johann Strobl APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Die Raiffeisen Bank International hat im Vorjahr einen Milliardengewinn einfahren. 62 Cent je Aktie werden ausgeschüttet.

Die mageren Jahre bei Raiffeisen sind vorbei: Erstmals seit 2013 kann sich das Spitzeninstitut des Sektors, die Raiffeisen Bank International (RBI), wieder eine Dividende leisten. RBI-Chef Johann Strobl kündigte am Mittwoch  die Ausschüttung von 62 Cent je Aktie für das Geschäftsjahr 2017 an. Die Bank verdiente im Vorjahr 1,116 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie zuvor. Allein im vierten Quartal wurden 206 Millionen Euro Gewinn erzielt.

Der Vorstand hat am Mittwoch auch Prognosen zu seinen künftigen Dividendenplänen skizziert. Demnach beabsichtigt die Bank mittelfristig Ausschüttungen in Höhe von 20 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet die in Osteuropa aktive RBI eine Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs in der Region. Auch auf dem wichtigsten Einzelmarkt, in Russland, geht die Bank von einem spürbaren Wachstum aus. Für die nächsten Jahre werde ein durchschnittliches Kreditwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Bei den Risikokosten rechnet die RBI im laufenden Jahr mit einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Mittelfristig strebt das Geldhaus eine harte Kernkapitalquote nach Dividende von rund 13 Prozent an. Ende 2017 lag die Quote vor Dividende bei 13 Prozent.

Nach mehreren Jahren des Rückbaus hat die Bank in einigen Ländern wieder vor, zu wachsen. "Angesichts der guten Kapitalsituation prüfen wir auch Ankäufe von Portfolien", kündigte Bankchef Strobl an.

2017 habe die Bank in all ihren Märkten Gewinne schreiben können, schreibt der Vorstand. Russland sei nach vor ein wichtiger Markt, der laut Strobl mit 443 Millionen Euro Gewinn nach Steuern auch 2017 ein bedeutender Ergebnisbringer gewesen sei. Die RBI will auch in Russland wieder wachsen. Zugleich wolle man aber auch an der operativen Effizienz in diesem Land arbeiten, so die Bank.

Was den (nun beendeten) mehrjährigen Dividendenausfall betrifft, so bedankte sich Strobl bei den Aktionären für ihre Geduld und Treue. "In der schwierigen Phase seit 2014 und während des erforderlichen Aufbaus unseres Kernkapitals aufgrund regulatorischer Vorgaben wäre die Auszahlung einer Dividende nicht vertretbar gewesen", so Strobl.

In der Jahrespressekonferenz am Vormittag werden Angaben über den Stand der Dinge bei der polnischen Tochterbank Polbank erwartet. Erste Anläufe für einen Verkauf bzw. Börsengang der Polen-Bank waren in den vergangenen Jahren gescheitert. Seit Jahresbeginn schien wieder ein Verkauf am wahrscheinlichsten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Viele Anleger machten zu Wochenbeginn einen Bogen um Raiffeisen-Aktien.
Unternehmen

Turbulente Tage für Raiffeisen

Die Raiffeisen Bank International hat nun einen Käufer für ihre polnische Tochter gefunden. Das kam an der Börse gut an, die US-Sanktionen gegen Russland bleiben aber ein Risiko.
Unternehmen

Raiffeisen verkauft Bankgeschäft in Polen für 775 Millionen Euro

Die Raiffeisen Bank International hat eine Sorge weniger: Die französische Großbank BNP Paribas nimmt ihr das Kernbankgeschäft in Polen ab. Dem Kaufpreis von 775 Millionen Euro steht eine Ergebnisbelastung von 120 Millionen Euro gegenüber.
Österreich

Bei Banken droht Kahlschlag - Arbeitsstiftung steht schon parat

Wegen der Digitalisierung der Finanzwirtschaft wird ein massiver Kahlschlag bei Banken befürchtet. Eine neue Arbeitsstiftung gibt es bereits, sie ist auf den Wegfall von bis zu 4500 Jobs ausgelegt.
In zwei Monaten muss RBI-Chef Strobl über die Polen-Tochter entschieden haben.
Geld & Finanzen

RBI: „Schauen in Polen in die Zukunft“

RBI-Chef Strobl signalisiert, sich eventuell auch mit Verlust aus Polen zurückzuziehen. Man habe einst „größere Hoffnungen“ gehabt. Die Aktionäre erhalten wieder Gewinnanteile.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.