Gazprom will angeblich Zahl der Jobs im Ausland halbieren

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ITAR TASS YAMAL NENETS AUTONOMOUS OKRUG RUSSIA OCTOBER 23 2012 At the Bovanenkovo gas and oil fimago/ITAR-TASS
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Die eingesparten Stellen sollen in gleicher Zahl am Firmensitz in St. Petersburg geschaffen werden. Die Entscheidung habe nichts mit dem Disput mit Großbritannien zu tun, wurde versichert.

Der russische Gasriese Gazprom will Insidern zufolge Hunderte Arbeitsplätze im Ausland streichen und nach St. Petersburg verlagern. Betroffen seien Stellen in den Handels- und Exportbüros, darunter in Großbritannien, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von zwei mit der Sache vertrauten Personen.

Die Entscheidung spiegle die Tendenz russischer Staatsfirmen wider, sich angesichts der Russland-Sanktionen aus dem Westen zurückzuziehen. In Russland könne dieser Schritt als Schaffung von Stellen ausgegeben werden, das sei insbesondere vor den Präsidentschaftswahlen am Sonntag nützlich, sagte einer der Insider. Die Entscheidung sei allerdings schon Anfang des Jahres getroffen worden, lange vor dem Nervengift-Anschlag in Salisbury auf den Ex-Spion Sergej Skripal. Dieser sorgt derzeit für große Spannungen zwischen London und Moskau.

Reorganisation der Büros

Gazprom erklärte, man könne sich noch nicht zur Zahl der betroffenen Stellen äußern. Der Konzern hatte im vergangenen Monat mitgeteilt, seine Handels- und Exportbüros im Ausland neu aufstellen zu wollen, aber noch keine Details genannt. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 2.000 Menschen, etwa 1000 davon in London. Einem der Insider zufolge soll mit der Reorganisation die Zahl der Arbeitsplätze mehr als halbiert werden, die gleiche Zahl an Stellen soll dann in St. Petersburg geschaffen werden.

Die russische Annexion der Krim löste eine Reihe von Sanktionen der USA und der EU gegen den Kreml und seine Unternehmen aus. Die Beziehungen verschlechterten sich weiter, nachdem Russland vorgeworfen wurde, sich in die US-Präsidentschaftswahl 2016 eingemischt zu haben. Russische Staatsbanken wie die VTB und Unternehmen wie Rosneft haben seitdem ihre Präsenz im Westen zurückgefahren, während einige der engsten Verbündeten von Präsident Wladimir Putin, wie der Geschäftsmann Gennadi Timtschenko, ihre Vermögenswerte im Westen und Kapital nach Russland zurückgeführt haben.

(APA/Reuters)

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