Im Städtchen Wladimir wollen Putin-Anhänger die Wähler an die Urnen bewegen. Doch Apathie ist spürbar.
Ein paar Schritte von der viel befahrenen Hauptstraße entfernt steht ein Schriftzug mit den Buchstaben „Ich liebe Wladimir“. Hier fotografieren einander Touristen vor der Uspenskij-Kathedrale aus weißem Stein. In der neu gestalteten Fußgängerzone erstehen Besucher Souvenirs und schauen Handwerkern über die Schulter. Wladimir, 170Kilometer östlich von Moskau, zieht mit seinen historischen Bauwerken viele Besucher an. Manche hier vertreten gar die These, dass Großfürst Wladimir, der aus der heutigen Ukraine stammte und mit seiner Taufe 987 die Christianisierung des Fürstentums Rus einleitete, die Ansiedlung gründete. Die knapp 350.000 Einwohner zählende Stadt verfügt über Universitäten, und auch für ausländische Investoren ist sie wegen ihrer Nähe zu Moskau, einer guten Verkehrsanbindung und günstigeren Grundstückspreise attraktiv.
Wladimir könnte ein Musterbeispiel für das aufstrebende Russland unter Präsident Wladimir Putin sein, nicht nur seines Namens wegen. Doch liebt Wladimir seinen gegenwärtigen Langzeitherrscher, Wladimir? Die Zahlen legen etwas anderes nahe. An den jüngsten Präsidentenwahlen nahm im gleichnamigen Gebiet gerade einmal jeder zweite Wahlberechtigte teil. Es war die niedrigste Wahlbeteiligung landesweit. Und nur 53 Prozent stimmten für Putin.