USA unterstützen Mays Vorgehen nach Giftanschlag auf Ex-Spion

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APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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Frankreich will Reaktion erst noch koordinieren und bleibt zurückhaltend. Russland weist sämtliche Vorwürfe hingegen erneut zurück.

Die US-Regierung gibt der britischen Premierministerin Theresa May demonstrativ Rückendeckung bei ihrem Vorgehen gegen Russland _ und zwar im Fall des Giftanschlags auf einen Ex-Spion in England. Das Präsidialamt in Washington erklärte am Mittwoch, die USA teilten die Einschätzung Großbritanniens, dass Russland hinter dieseem Angriff stecke. Mays Entscheidung, 23 Diplomaten auszuweisen, sei eine "gerechte Antwort". Die UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, machte bei einer Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ebenfalls Russland für das Gift-Attentat verantwortlich. Sie rief das UN-Gremium auf, "umgehend konkrete Maßnahmen" zu ergreifen.

Zurückhaltender äußerte sich hingegen Frankreich: Außenminister Jean-Yves Le Drian vermied es, Russland als Drahtzieher des Anschlags zu
bezeichnen. In den kommenden Stunden werde man sich "auf höchster
Stufe" mit den britischen Behörden austauschen, um eine Reaktion zu
koordinieren, sagte Le Drian vor einem Treffen mit seinem neuen deutschen Kollegen Heiko Maas in Paris. Für diesen Donnerstag ist
ein Gespräch zwischen Präsident Emmanuel Macron und May angesetzt.

Russland hat Veto-Recht

Und Russland? Der UN-Botschafter Wassili Nebensia wies jede Verwicklung seines Landes zurück und forderte eine Offenlegung der angeblichen Beweise. Russland hat im Rat ein Veto-Recht, mit dem es Entscheidungen des Gremiums blockieren kann.

Hintergrund: Der 66-jährige Ex-Spion Sergej Skripal und seine 33-jährige
Tochter waren am 4. März vor einem Einkaufszentrum in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Sie
kämpfen seitdem in einer Klinik um ihr Leben. Bei dem Anschlag wurde
nach britischen Angaben ein Mittel aus der Gruppe derNowitschok-N ervengifte eingesetzt, die das sowjetische Militär inden 70er und 80er-Jahren entwickelt habe.

May droht mit Einfrieren von Vermögen

May kündigte neben der Diplomaten-Ausweisung noch weitere
Strafmaßnahmen an, darunter schärfere Grenzkontrollen und das
potenzielle Einfrieren von Vermögen. Auch werden weder Minister noch
Mitglieder der Königlichen Familie im Sommer zur Fußballweltmeisterschaft reisen, die erstmals in Russland ausgetragen wird. Das russische Außenministerium hat mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, die in Kürze folgen sollen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte von Russland volle
Zusammenarbeit und Transparenz zur Aufklärung des Giftanschlags.
"Wir nehmen die Befunde der britischen Regierung sehr ernst", sagte
sie in der ARD. Maas erklärte: "Dieser Anschlag darf nicht ohne
Folgen bleiben. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden."
EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, die Attacke werde Thema beim
EU-Gipfel der nächsten Woche.


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