Agententummelplatz London: Dame, König, As, Spion

Haben Sie London schon bei Nacht gesehn?
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Der Mythos um den "Spionagekriegsschauplatz" London erlebt mit den jüngsten Ereignissen um den mutmaßlich russischen Giftmordanschlag auf einen Ex-Agenten in Südengland und der Krise zwischen Großbritannien und Russland einen neuen Frühling.

Düstere Männer im grauen Trenchcoat, den Hut tief in den Nacken gedrückt und das Gesicht hinter einer riesigen Brille verborgen. Das Erscheinungsbild der Spione, die in London allerhand undurchsichtigen Geschäften nachgehen, mag sich seit dem Kalten Krieg geändert haben. Aber ihre Aktivitäten sind heute kaum weniger als 1974, als John le Carré auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Ost und West seinen Roman „Dame, König, Ass, Spion“ veröffentlichte. George Smiley, wie die Hauptfigur des Klassikers heißt, lebt weiter unter uns.

Wenn er nicht gerade durch Nervengift ausgeschaltet werden sollte, wie jüngst der in England lebende frühere russische Doppelagent Sergej Skripal (66) und seine Tochter Julia (33). Beide ringen im Krankenhaus von Salisbury mit dem Tod, weiter sind die Hintergründe der Tat weitgehend im Dunkeln. Doch da London Moskau verantwortlich macht (immerhin dürfte das benutzte Gift, Nowitschok, bisher nur in Russland erzeugt worden sein), hat sich ein schwerer diplomatischer Schlagabtausch entwickelt, wie man ihn seit Ende der UdSSR nicht erlebt hat.

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