Das Krankenhaus Nord, ein esoterisches Wohlfühlspital

Ein heilender Energetiker für das Spital Nord um wohlfeile 95.000 Euro? Eine sehr mutige Idee. Aber irgendwie hat die Vertreibung der negativen Energie nicht funktioniert.

Die Idee ist genial. Wer möchte sich denn beschweren, dass ein Heiler für ein Spital engagiert wird? Ist ja der Zweck eines Spitals – auch wenn die offizielle Berufsbezeichnung in Spitälern „Mediziner“ und nicht „Bewusstseinsforscher“ oder „Energetiker“ lautet.

Nachdem ein milliardenschwerer Spitalsbau eine Herausforderung ist, hat der Wiener Krankenanstaltenverbund also einen „Bewusstseinsforscher“ engagiert, der „sämtliche natürliche, am Grundstück (des KH Nord, Anm.) vorhandene Energieflüsse reinigen soll. Um 95.000 Euro wird auch noch die „Anhebung der Schwingungen auf höchstmögliches Niveau“ drauf gelegt. Und 100.000 Euro sollten bei Gesamtkosten von 1,5 Milliarden Euro doch keine Rolle spielen.

Entschuldigung! Es waren ja nicht 100.000 Euro, sondern 95.000 Euro. Denn ab 100.000 Euro hätte man den Vertrag nicht freihändig vergeben können. Kein Grund für Kritik! Die Direktvergabe an den sicherlich qualifiziertesten Spitals-Energetiker Österreichs könnte doch auch als Wiener Verwaltungsreform verkauft werden. Immerhin hat sich das Gesundheitsressort eine mühsame, bürokratische Ausschreibung in der Energetiker-Szene erspart.

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