NS-Liederbuch: Burschenschafter wieder im Verkehrsministerium

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Herwig Götschober, der Vorsitzende der Burschenschaft "Bruna Sudetia", hatte sich nach Auftauchen eines NS-Liederbuchs beurlauben lassen.

Das Verkehrsministerium bestätigt die Rückkehr von Herwig Götschober ins Kabinett von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ). Der Vorsitzende der Burschenschaft "Bruna Sudetia" ließ sich vor drei Wochen als Pressereferent im Zusammenhang mit Vorwürfen wegen eines NS-Liederbuchs seiner Burschenschaft beurlauben. Er werde sich so lange zurückziehen, bis alles restlos aufgeklärt ist, hieß es damals.

Nun ist Götschober wieder im Ministerium tätig. "Herwig Götschober hat seine Arbeit im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wieder aufgenommen, weil er sich persönlich nichts zu Schulden kommen hat lassen", erklärte FPÖ-Minister Hofer am Freitag in einer Stellungnahme.

Wie bereits hinlänglich bekannt und von Götschober mehrmals dargelegt, habe das dem "Falter" zugespielte Liederbuch weder optisch noch inhaltlich Ähnlichkeiten mit Liederbüchern, die im Besitz Götschobers oder der Studentenverbindung waren und dort verwendet werden, hieß es aus dem Verkehrsministerium in der weiteren Begründung. Götschober habe zudem dargelegt, dass er jede Form des Antisemitismus entschieden ablehnt.

Die Auswertung der bei der Hausdurchsuchung der "Bruna Sudetia" mitgenommenen Gegenstände werde nach Auskunft der Behörden mehrere Wochen dauern, teilte das Verkehrsministerium mit. Bei den beschlagnahmten Dingen handle es sich in erster Linie um in Kartons verpackten Nachlässe verstorbener Mitglieder der Studentenverbindung, die in einem Keller des Haues der "Bruna Sudetia" seit Jahrzehnten aufbewahrt werden. "Der Inhalt dieser Kisten war und ist Herwig Götschober unbekannt. Daher lieg aus Sicht des Ministers kein schuldhaftes Verhalten des Mitarbeiters vor, weshalb dieser wieder seine Arbeit im BMVIT aufgenommen habe."

Die SPÖ warf der FPÖ vor, es mit der Aufklärung des Liederbuch-Skandals nicht ernst zu meinen. Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, nahm in einer Aussendung auch die ÖVP in die Pflicht. "Wenn die ÖVP eine vorzeitige Rückkehr Götschobers unkommentiert lässt, wirkt das bagatellisierend. Ich erwarte mir von der Kanzler-Partei, Position zu beziehen."

(APA)

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