Die Canadian Cowboys und ihr Sheriff

Max Gartner, Alpinchef bei CanSki, fiebert der Herrenabfahrt entgegen.

Whistler (ag./red.). Mit den „Crazy Canucks“ von früher wollen die kanadischen Speedspezialisten nichts mehr zu tun haben. Sie nennen sich „Canadian Cowboys“, und ihr Sheriff kommt aus Österreich. Max Gartner und sein Team erleben gleich zu Beginn der Spiele den ersten Höhepunkt, wenn am Samstag mit der Herrenabfahrt die erste Chance auf eine Goldmedaille winkt. Und Gold wird von der kanadischen Fangemeinde nicht nur erhofft, sondern vielmehr erwartet. „Noch“, sagt Gartner, „bin ich ganz locker. Aber wenn die Nummer eins am Start steht, wird der Herzschlag rasant steigen.“

Seit 25 Jahren lebt der mit der kanadischen Abfahrts-Olympiasiegerin von 1992, Kerrin Lee, verheiratete Oberösterreicher bereits in Kanada. Seit fast genauso vielen Jahren coacht er in verschiedensten Funktionen die alpinen Nationalteams der Kanadier, mittlerweile ist er zum Alpinchef aufgestiegen. Und obwohl Gartner nach einer einzigartigen Verletzungsserie mit John Kucera sogar der amtierende Abfahrtsweltmeister bei der Umsetzung der Staatsvorgaben fehlt, herrscht im Lager der Kanadier große Zuversicht.

Zwei Alpinmedaillen müssen Gartners Aktive laut dem mit 117 Millionen kanadischen Dollar (79,7 Mio. Euro) dotierten Programm „Own the podium“ zur Erfolgsbilanz bei den Vancouver-Spielen beitragen. Drei hat sich der kanadische Skiverband CanSki selbst vorgenommen. Eine davon sollte aus Gold sein, am besten gleich die in der Herrenabfahrt. Aussichtsreichster Kandidat ist Manuel Osborne-Paradis.

„Wir haben sicher die größten Chancen im Herren-Speedbereich“, betonte Gartner, dessen Mannschaft auf der Abfahrtspiste jahrelang über ein exklusives Trainingsrecht verfügte. Dass auf seinen Fahrern großer Druck lastet, ist Gartner bewusst: „Jeder will der Erste sein, der Olympia-Gold auf heimischem Boden holt. Nachdem es in Calgary 1988 nicht geklappt hat, wäre dies eine herausragende Leistung.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2010)

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