Sessellift raste rückwärts: Suche nach Ursache

Vor Ort in Gudauri.
Vor Ort in Gudauri. (c) REUTERS (SOCIAL MEDIA)
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Mehrere Menschen wurden verletzt, das Gebiet ist gesperrt. Die österreichische Herstellerfirma Doppelmayr ist vor Ort.

Wien/Gudauri. Blauer Himmel, weißer Schnee, bunte Skianzüge – und ein Urlaubsvideo, das ein Horrorszenario zeigt: Einen außer Kontrolle geratenen Skilift, der rückwärts rast. Liftsessel, die an der Einstiegsstelle hoch schwingen und schließlich aufeinander prallen, Menschen, die durch die Luft fliegen, andere, die freiwillig abspringen.

Ein schwerer Unfall mit einem Sessellift hat am Freitagvormittag im georgischen Urlaubsort Gudauri mehrere Verletzte gefordert – zuletzt war in Medien von sieben bis zwölf Betroffenen die Rede. Gebaut hat den Skilift die Vorarlberger Firma Doppelmayr. Sie hat umgehend zwei Techniker aus Wolfurt nach Gudari entsandt. Die beiden wurden bislang allerdings nicht an den Unfallort vorgelassen. Dieser wurde von den Behörden gesperrt – „die normale Vorgangsweise“, wie Doppelmayr-Sprecher Ekkehard Assmann der „Presse“ erklärte. „Wir unterstützen die Behörden, falls es Fragen geben sollte.“ Mit ersten offiziellen Aussagen rechne er nicht vor Montag.

Schon kurz nach dem Unfall kursierten Videos davon im Internet. Vergleichbares habe er in 20 Jahren Tätigkeit nicht gesehen, sagt Assmann. Zwar könne man Lifte absichtlich rückwärts fahren lassen, „aber hier, und damit sind wir schon in der Hypothese, sieht es aus, als habe die Schwerkraft gewirkt. Aber wir können uns nur auf Fakten verlassen, und davon haben wir noch nicht viele.“ Deshalb gebe es vorerst auch keine Kontrollen an anderen Liften. Tatsache sei, dass „alle relevanten Systeme stets drei- und vierfach abgesichert sind.“ Beim betroffenen Lift handelt es sich um eine 2007 gebaute fixgeklemmte Vierersesselbahn. Dabei werden die Sessel in den Stationen nicht vom Förderseil gelöst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2018)

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