Mit einer großen Gedenkfeier erinnert der Karibikstaat an das verheerende Erdbeben vom 12. Jänner. 217.000 Menschen sind dabei gestorben. Der bevorstehenden Regenzeit sieht man mit Sorge entgegen.
Mit einem nationalen Trauertag hat Haiti am Freitag der 217.000 Todesopfer des Erdbebens vor einem Monat gedacht. Dabei sollte im Laufe des Tages nahe des in Ruinen liegenden Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Port-au-Prince eine zentrale Gedenkfeier stattfinden. Die Feier soll live in Radio und Fernsehen übertragen werden. Bei dem Erdbeben am 12. Jänner starben 217.000 Menschen, etwa 300.000 wurden verletzt. Das Epizentrum der Erdstöße mit einer Stärke von 7,0 befand sich nur 15 Kilometer von Port-au-Prince entfernt. Nach Schätzung der Vereinten Nationen sind von insgesamt neun Millionen Haitianern derzeit etwa 1,2 Millionen obdachlos beziehungsweise leben in Notunterkünften. Bisher sind nur an etwa 50.000 Familien Materialien zum Wiederaufbau ihrer Häuser verteilt worden.
Regenzeit als "zweites Drama" Der nun bevorstehenden Regenzeit sehen internationale Hilfsorganisationen mit Sorge entgegen. Der Leiter des französischen Roten Kreuzes, Jean-Francois Mattei, warnte vor einem "zweiten Drama".
Der leitende Arzt der US-Hilfsorganisation Helping Hands, Richard Kowalske, sagte, mit dem Regen steige die Gefahr von Epidemien. Über Haiti war am Donnerstag der erste heftige Tropenregen seit der Erdbebenkatastrophe niedergegangen.
Mehr als drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben hat die haitianische Regierung die Zahl der Todesopfer erneut nach oben korrigiert.
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Jüngsten Schätzungen zufolge kamen 212.000 Menschen ums Leben. Darin sind aber noch nicht die Opfer enthalten, die noch immer unter den Trümmern liegen oder die bereits von ihren Verwandten bestattet worden sind.
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Unterdessen haben die Vereinten Nationen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton als Chefkoordinator aller Hilfen für das vom Erdbeben zerstörte Land gewonnen.
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Das Erdbeben der Stärke 7,0 hatte Port-au-Prince und Gebiete westlich der Hauptstadt am 12. Jänner zerstört. Über eine Million Menschen wurden obdachlos. Die Regierung in Port-au-Prince geht davon aus, dass mehr als 300.000 Menschen verletzt wurden.
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Unterdessen mehren sich Proteste von Erdbebengeschädigten, die bei der Verteilung von Hilfsgütern bisher leer ausgangen sind. Sie werfen der haitianischen Regierung vor, nichts zur Linderung ihrer Not unternommen zu haben.
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UN-Angaben zufolge haben bisher 10.000 Familien Zelte und weitere 15.000 große Planen erhalten. 15.000 Zelte liegen bereit zum Verteilen und 40.000 sind auf dem Weg.
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Die USA nehmen die Luftbrücke für schwer verletzte Opfer des Erdbebens in Haiti erst vergangene Woche wieder aufgenommen. Die Flüge waren gestoppt worden, weil die Übernahme der Kosten für die Behandlung der ausgeflogenen Patienten nicht geklärt war.
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Der Kinderhandel wurde zuletzt ein wachsendes Problem. Zahlreiche Kinder haben das Land ohne Genehmigung des Wohlfahrtsinstituts verlassen. Seit dem Beben am 12. Jänner sei "alles chaotisch und einige Leute nutzen das aus, indem sie einen regelrechten Kinderhandel betreiben", sagt eine Verantwortliche der UNO.
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Bei der Versorgung der Erdbebenopfer haben die Vereinten Nationen mehr Probleme als erwartet. "Es gibt täglich neue Schwierigkeiten. Vor allem die Verteilung der Lebensmittel macht bei einer solch unglaublichen Katastrophe Probleme", sagt UN-Missionschef Edmond Mulet. "Schwierigkeiten macht vor allem, dass die Leute umherziehen. Dadurch ist es sehr schwer zu erfassen, wo genau Hilfe gebraucht wird."
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Frauen in Haiti werden nach dem verheerenden Erdbeben zunehmend Opfer von Gewalt. Vor allem aus Gefängnissen geflohene Kriminelle belästigten und vergewaltigten Frauen und Mädchen, die in Zeltlagern Zuflucht gesucht haben.
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Bis zwei Wochen nach dem Beben gingen nach UN-Angaben 2,02 Milliarden Dollar 1,45 Milliarden Euro an Hilfszusagen für Haiti ein oder wurden versprochen. Der stellvertretende UN-Sondergesandte Paul Farmer sagte, 75 Prozent von Port-au-Prince seien durch das Erdbeben am 12. Jänner zerstört worden.
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Den Ärzten und Kliniken in Haiti gehen angesichts der zahllosen Verletzten die Medikamente aus. In einigen Krankenhäusern gibt es kaum noch elementarste Dinge wie Antibiotika und Schmerzmittel.
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Wie durch ein Wunder haben französische Rettungskräfte 15 Tage nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti am 27. Jänner eine 16-Jährige lebend aus den Trümmern geborgen. Darlene Etienne wurde am Mittwoch völlig ausgetrocknet und mit einem gebrochenen Bein aus einem eingestürzten Wohnhaus in Port-au-Prince gerettet.
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Die UNO warnte unterdessen vor Menschenrechtsverletzungen durch entlaufene Straftäter. Menschenrechtskommissarin Navi Pillay berichtete, dass sich aus den Gefängnissen ausgebrochene Bandenchefs wieder bewaffnen und Gewalttaten verüben.
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Zusammen mit der Regierung von Haiti startete die UNICEF eine Impfkampagne. 600 000 Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren sollen gegen Masern, Tetanus und Diphtherie immunisiert werden.
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Für das Internationale Rote Kreuz ist der Hilfseinsatz im Erdbeben-Gebiet von Haiti der größte, den es je für ein einzelnes Land gegeben hat.
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15 Tage nach dem schweren Erdbeben hatten die Helfer fast 170.000 Tote geborgen. Dies teilte Haitis Präsident Rene Preval am 27. Jänner in Port-au-Prince mit. Zuvor hatten die Behörden die Zahl der Toten mit mindestens 150.000 angegeben, befürchtet werden bis zu 200.000 Tote.
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Zwei Wochen nach dem Beben wurde Haiti am Abend des 26. Jänner erneut von einem Erdstoß erschüttert. Die Erschütterungen erreichten die Stärke 4,9. Über neue Schäden oder Verletzte war zunächst nichts bekannt.
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Haitianische Polizisten versuchten mit Warnschüssen, die Plünderungen zu verhindern. Ein Konvoi von drei mit Reis beladenen Kleinlastern fuhr in der Hauptstadt Port- au-Prince an einem der Obdachlosen-Camps vorbei, als plötzlich Hunderte junger Männer und Frauen auf die von Polizisten bewachten Lastwagen zustürmten, und begannen, Reissäcke von den Ladeflächen zu zerren. Sie ließen sich von den zahlreichen Schüssen nicht beeindrucken. Verletzt wurde niemand.
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"Unser größtes Problem bei der Verteilung von Lebensmitteln ist, dass wir nicht genügend Sicherheitskräfte haben", sagte der Sprecher der UN-Mission auf Haiti, der brasilianische Oberstleutnant Fernando Pereyra.
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In Port-au-Prince gibt es über 300 wilde Camps von Obdachlosen auf Straßen, freien Flächen und in Parks. Insgesamt sollen so 500.000 Menschen leben. Die UN wollen rund Hunderttausend von ihnen außerhalb der Hauptstadt in zehn großen Camps unterbringen.
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Wie die Sprecherin der UN-Mission für Migration, Njurka Pineiro, sagte, haben die Arbeiten an einem der Standorte im Osten bereits begonnen. Beobachter vor Ort gehen davon aus, dass die Mehrzahl der Menschen die Stadt nicht verlassen wird, sondern es vorzieht, dauerhaft in den provisorischen Lagern zu bleiben.
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Tag 12 nach dem Erdbeben in Haiti. Die Zahl der Obdachlosen könnte nach Angaben der Vereinten Nationen die Million erreichen. Das UN-Büro zur Nothilfe-Koordinierung rechnet mit 800.000 bis zu einer Million Menschen, die dringend Zuflucht suchten.
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Zelte und Baumaterial würden dringend gebraucht. Zudem müssten Übergangslager für die Überlebenden eingerichtet und unterhalten werden.
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Nach Angaben der UN nutzen immer mehr Menschen die kostenlosen Transportmöglichkeiten, um Port-au-Prince zu verlassen. Schon 235.000 Einwohner sind aus der Hauptstadt gezogen.
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Haiti ist von einem weiteren Nachbeben erschüttert worden. Die Erdstöße hatten eine Stärke von 5,5, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Das Epizentrum lag rund 40 Kilometer westlich von Port-au-Prince in einer Tiefe von 33 Kilometer.
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Mehrere Geberländer treffen sich zwölf Tage nach dem Beben zu Beratungen in Montréal, um die Hilfen für den zerstörten Karibikstaat besser zu koordinieren. Zugleich wollen sie eine Geberkonferenz für Haiti im März vorbereiten.
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Elf Tage nach dem Erbeben wird in Port-au-Prince ein junger Mann leben aus den Trümmern gerettet: Wismond Exantus Jean-Pierre lag in einem verschütteten Lebensmittelladen unter einem Tisch. Er machte sich mit Klopfzeichen bemerkbar. Die Retter sprechen von "mehr als einem Wunder".
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Zehn Tage nach dem verheerenden Beben in Haiti kommen die Hilfslieferungen langsam zu den Leuten - und dennoch gibt es weiterhin Probleme.
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Nicht nur dass es immer wieder zu mehr oder weniger heftigen Nachbeben kommt, auch die beschädigten Straßen sind überlastet.
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Hinzu kommen Plünderungen und Gewalt auf den Straßen.
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In Carrefour, der zweitgrößten Stadt des Landes und nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernt, haben mit Stöcken bewaffnete Männer eine US-Hilfsstation, an der Nahrung verteilt wird, gestürmt.
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Aus den Trümmern des zerstörten Port-au-Prince sind bislang 121 Menschen lebend gerettet worden. Auch am Mittwoch, über eine Woche nach dem verheerenden Beben, wurden noch Lebende gefunden. "Das macht Mut und deshalb werden wir weitermachen. Solange es eine Chance gibt, Menschen zu retten, werden wir sie nutzen", sagt UN-Nothilfekoordinator John Holmes.
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Der Fokus der Helfer liegt jetzt auf der Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln. Ziel der Helfer bleibt es, zwei Drittel der drei Millionen Überlebenden des Bebens sechs Monate lang versorgen zu können.
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Die Menschen im Erdbebengebiet sollen künftig für das Aufräumen bezahlt werden. "Wir haben in einem ersten Schritt 400 Haitianer angestellt, zum Ende der Woche sollen es 700 sein", sagte die Chefin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Helen Clark.
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Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums befinden sich derzeit bereits 11.500 US-Militärbedienstete in Haiti oder auf Schiffen vor der Küste. Ihre Zahl solle bis Ende der Woche auf 16.000 steigen.
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Eingetroffen ist vor Haiti Mittlerweile auch das US-Lazarettschiff "USNS Comfort", auf dem mehr als 1000 Verletzte gleichzeitig behandelt werden können.
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Der US-Militärstützpunkt Guantanamo wird unterdessen auf einen möglichen Flüchtlingsstrom aus Haiti vorbereitet. US-Soldaten haben begonnen, 100 Zelte für insgesamt bis zu 1000 Erdbebenopfer aufzubauen.
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In der verwüsteten Hauptstadt Port-au-Prince und Umgebung herrschten auch am Dienstag - eine Woche nach dem heftigen Erdbeben - furchtbare Zustände. Viele Menschen haben seit Tagen weder Nahrung noch Trinkwasser. Teils schwer verletzte warten noch immer auf erste medizinische Hilfe.
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Bis Dienstag hatten 52 Rettungsteams mit 1820 Helfern und 175 Hunden nach UN-Angaben insgesamt rund 90 Menschen lebend gerettet. Katastrophal nannten Helfer auch die Situation in der Umgebung von Haitis Hauptstadt. So sind in dem etwa 50.000 Einwohner zählenden Ort Léogâne, rund 30 Kilometer westlich von Port-au-Prince, rund 90 Prozent der Gebäude zerstört.
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Trotz vereinzelter Meldungen über Plünderungen und Schießereien beschrieb der amtierende Chef der UN-Mission in Haiti, Edmond Mulet, die Lage in einer Videokonferenz aus Port-au-Prince insgesamt als ruhig und nicht gewalttätig.
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Nach Angaben des haitianischen Ministerpräsidenten Jean-Max Bellerive wurden bis Dienstag mindestens 72.000 Tote geborgen. In Port-au-Prince allein könnten bis zu 150.000 Menschen ums Leben gekommen sein, hieß es bei CNN.
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Die Welternährungsorganisation will fünf "humanitäre Korridore" einrichten, um auf dem Luft-, Land- und Seeweg Nahrungsmittel nach Haiti zu bringen. Binnen einer Woche sollen die Lebensmittel eine Million Menschen erreichen.
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Allein Mexiko will 750 Tonnen Hilfsgüter auf dem Seeweg nach Haiti bringen. Ein Engpass bei der Versorgung bleibt der Flughafen von Port-au-Prince, wo nicht alle Hilfsflüge landen können.
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Die Vereinten Nationen stocken ihr Kontingent in dem Karibikstaat um 3500 Blauhelmsoldaten und Polizisten auf insgesamt mehr als 12.500 auf. Auch die USA werden ihre Militärpräsenz auf 12.500 Marinesoldaten erhöhen.
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Die internationale Staatengemeinschaft verstärkt also eine Woche nach der Erdbeben- Katastrophe in Haiti mit schätzungsweise bis zu 200.000 Todesopfern ihre Hilfsanstrengungen massiv.
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Die Lage in Port-au-Prince spitzte sich weiter zu. Nach Angaben von Hilfsorganisationen warten immer noch hunderttausende Erdbebenopfer auf die Versorgung mit dem Nötigsten, zunehmend kommt es zu Gewalt und Plünderungen. Das Welternährungsprogramm (WFP) der UNO schätzte, dass in den kommenden 30 Tagen über 100 Millionen Essensrationen für die Bedürftigsten benötigt werden.
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Der schwer zerstörte Karibikstaat benötigt nach Ansicht der Dominikanischen Republik rund zehn Milliarden Dollar (6,96 Mrd. Euro) für den Wiederaufbau. Nötig sei ein fünfjähriges Hilfsprogramm, sagte Präsident Leonel Fernandez. Um die für Haiti benötige Hilfe sicherzustellen und zu kontrollieren seien eine "zentrale Behörde" in Haiti sowie eine Koordinierung auf internationaler Ebene nötig, sagte Fernandez.
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Die Koordination des Hilfseinsatzes liegt derzeit bei den USA, der Flughafen ist in amerikanischer Hand. Hilfsorganisationen beklagen, dass die Amerikaner fast nur eigene Flugzeuge landen lassen. Die Regierung in Port-au-Prince bat die USA, für die Sicherheit in Haiti zu sorgen und beim Wiederaufbau zu helfen.
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Der UN-Sondergesandte für Haiti, Bill Clinton, hat Kritik an der ausländischen Hilfe für die Erdbebenopfer in dem Karibikstaat zurückgewiesen. Vorwürfe, die Hilfe erreiche die Opfer viel zu langsam, träfen nicht zu, sagte Clinton. Bei dem Erdbeben sei die "gesamte Infrastruktur zusammengebrochen, und die bauen wir jetzt wieder auf", sagte der ehemalige US-Präsident.
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Der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) forderte eine zügigere Versorgung der Erdbebenopfer. Bisher habe die internationale Hilfe erst einen Bruchteil der betroffenen Haitianer erreicht, sagte Niebel. Dies müsse in den nächsten Tagen "dringend ausgeweitet werden".
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Das Rote Kreuz warnte vor einem Ansteigen der Gewalt in dem Katastrophengebiet, unter den Überlebenden nahmen aus Verzweiflung über die vielerorts noch ausbleibende Hilfe Plünderungen zu. "Die Nerven liegen blank, während den hungrigen und durstigen Überlebenden langsam bewusst wird, was sie verloren haben", erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
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Retter im Katastrophengebiet berichten weiter über große Not und verzweifelte Szenen. Manchen Verletzten würden zerquetschte Gliedmaßen auf offener Straße amputiert, schilderte ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Am Vortag habe ein umgefallener Baumstamm als OP-Tisch gedient. "Es gibt keine Alternative, es ist eine Entscheidung zwischen Leben und Tod."
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Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti hat die Regierung den Notstand in dem zerstörten Karibikstaat ausgerufen. Der Ausnahmezustand gelte bis Ende Jänner, teilte der haitianische Minister für Alphabetisierung, Carol Joseph, in der Hauptstadt Port-au-Prince mit.
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Nach Angaben des Ministers wurden bisher 70.000 Leichen in Massengräbern beigesetzt. Zudem steigt die Gefahr von Seuchen, vor allem Ruhr und Typhus, wenn die Trinkwasserversorgung nicht bald wieder funktioniert, warnt Seuchenexperte Stefan Seebacher vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK).
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In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince schlägt die Verzweiflung vieler Überlebender des Jahrhundertbebens zunehmend in Gewalt um. Immer häufiger kommt es zu Plünderungen. Rettungskräfte aber weiterhin noch Überlebende. Allerdings sinkt die Chance für die Verschütteten von Stunde zu Stunde dramatisch.
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Unter den Trümmern eines eingestürzten Hotels entdeckten Helfer mit Suchhunden ein 16 Jahre altes Mädchen und bargen es. Auch auf dem Gelände des zerstörten UN-Hauptquartiers in der haitianischen Hauptstadt wurde am Sonntag ein Mitarbeiter aus den Trümmern gerettet.
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Mindestens 39 seiner Kolleginnen und Kollegen kamen dort aber um - darunter auch der Chef der UN-Mission, Hedi Annabi. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben mehr als 1700 Rettungskräfte bisher über 70 Menschen lebend aus den Trümmern gerettet.
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Am Alten Markt im Stadtzentrum ging die Polizei mit Tränengas gegen hunderte von steinewerfenden Plünderern vor. In vielen Straßen der in Trümmern liegenden Stadt waren Gewehrschüsse zu hören. Vermummte junge Männer zogen mit Macheten durch die Stadtviertel. Mindestens zwei Plünderer wurden bereits von Anwohnern zusammengeschlagen und erschossen.
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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (links im Bild) bat die Menschen um Geduld. Am Samstag habe das Welternährungsprogramm (WFP) 40.000 Menschen versorgen können, sagte er bei einem Besuch in Port-au-Prince. Die Zahl werde innerhalb von zwei Wochen auf eine Million steigen. 14 Tage später würden etwa zwei Millionen Menschen versorgt werden können.
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Am vierten Tag nach dem Beben beginnt die Katastrophe an der Substanz der Bewohner von Port-au-Prince und ihren Helfern zu zerren.
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Die Menschen sind wütend, verzweifelt. Manche brechen auf der Straße spontan in Gebete aus.
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Wasser ist weiterhin Mangelware. Die Leitungen der Stadt sind zerstört, Flüsse und Brunnen drohen, aufgrund der noch tausenden Leichen auf den Straßen verseucht zu werden. Die Menschen müssen sich lange anstellen, um eine Wasserration erhalten zu können.
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Die Helfer können den Einwohnern nur eingeschränkt helfen. "Ärzte ohne Grenzen" muss für ein aufblasbares Lazarett erst genug Platz schaffen und Trümmer wegräumen.
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Viele Einwohner haben noch Angehörige unter den Trümmern. Das eigene Haus wurde für sie zum Grab, wie hier bei Erdbebenopfer Leslie Polynice.
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Leichengestank umweht Port-au-Prince. Während manche versuchen, die Leichen mit bloßen Händen wegzuschaffen, nutzen Gangs sie, um Straßensperren zu errichten, wie auch unser Reporter Stefan Riecher berichtet. Friedhöfe bestehen derzeit aus aufgetürmten Leichen.
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Am dritten Tag nach dem verheerenden Erdbeben wuchs in den betroffenen Gebieten in Haiti die Verzweiflung. "Sie werden langsam wütender und ungeduldiger", sagte ein Sprecher der UN-Friedensmission. "Wir hören im Radio, das Rettungsteams von außen kommen, aber nichts kommt. Wir haben nur unsere Finger zum Graben", beklagt sich ein Überlebender in Port-au-Prince.
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"Wir brauchen dringend Wasser und Lebensmittel. Wenn die internationale Hilfe nicht kommt, wird sich die Lage schnell verschlimmern", fordert ein anderer. Die Katastrophe kostete nach Angaben des Roten Kreuzes vermutlich 45.000 bis 50.000 Menschen das Leben, das tatsächliche Ausmaß blieb aber nach wie vor unklar.Gedränge vor einer Ausgabestelle für Brot.
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Etwa drei der neun Millionen Einwohner Haitis sind nach Angaben des Roten Kreuzes in Not. Viele der Leichen verwesen bei Temperaturen von 27 Grad auf den Straßen oder in den Trümmern.
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Der Fotograf Shaul Schwarz vom Magazin "Time" sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Sie haben angefangen, die Straßen mit Leichen zu blockieren." Er habe in der Hauptstadt Port-au-Prince an mindestens an zwei Stellen Barrikaden aus Toten und Steinen gesehen. "Es wird langsam hässlich da draußen", sagte Schwarz. "Die Leute haben es satt, dass ihnen nicht geholfen wird."
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"Die Leute kämpfen schon fast ums Wasser", sagte ein Helfer. Die Verteilung der Hilfsgüter kam aufgrund des schlechten Zustands der Straßen kaum voran. Auch fehlt es an einem zentralen Gebäude zur Lagerung der Hilfsgüter. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnten, die Versorgung der Überlebenden sei eine "große logistische Herausforderung". Eine Menschenmenge drängt sich auf der Suche nach Benzin um eine Zapfsäule.
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Der Luftraum über Haiti war überfüllt. Die haitianische Regierung bat die USA und andere Länder, vorerst keine weiteren Flüge nach Port-au-Prince zu leiten, wie die US-Luftfahrtbehörde FAA mitteilte.
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US-Babtisten: Keine Anklage Zehn US-Bürger, die in Haiti wegen Kindesentführung angeklagt waren, sind nun freigesprochen worden. Ein Richter hat die Freilassung der Amerikaner angeordnet. Die Eltern der Kinder haben die Verdächtigen am Mittwoch entlastet. Die Eltern sagten vor Gericht aus, sie hätten ihre Kinder freiwillig den Ausländern übergeben, um dem Elend nach dem Erdbeben in Haiti zu entgehen. Die amerikanische Gruppe, von denen fünf Angehörige einer amerikanischen Baptisten-Kirche sind, waren am 30. Jänner festgenommen worden. Sie hatten versucht, 33 haitianische Kinder ohne Genehmigung der Behörden in die Dominikanische Republik zu bringen. Angesichts der chaotischen Lage nach dem Beben hatte die Regierung sämtliche Adoptionen untersagt.
(Ag.)
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