Kardinal Christoph Schönborn hält den Begriff "Sozialschmarotzer" für ein Unwort. Dass er dem Budget der türkis-blauen Bundesregierung zu voreilig seinen Segen gegeben haben könnte, bestritt Schönborn.
Wien. Kardinal Christoph Schönborn mahnte in der ORF-Pressestunde einen achtsamen Umgang mit der Sprache ein: Das Wort „Sozialschmarotzer“ sei etwa ein Unwort. „Meine Mutter hat gesagt, die Sozialschmarotzer sitzen ganz woanders, die sitzen nicht in der ,Gruft‘ .“ Mit diesen Worten verwies der Kardinal auf die Steuerfluchtmöglichkeiten jener, die über mächtige Lobbys verfügten. „Asyl“ dürfe ebenso wenig zum Schimpfwort werden.
Auch von einer „Rhetorik des ,Österreich zuerst‘“, die überhand zu nehmen drohe, hält er wenig. Diese Art der Abgrenzung und Abschottung sei falsch. Vor einem Rechtsruck in Österreich, vor dem immer wieder gewarnt wird, brauche man sich nicht fürchten, man solle aber wachsam sein. Es gelte jedenfalls das Spiel der Demokratie zu achten, meinte Schönborn mit Blick auf die türkis-blaue Bundesregierung: „Die Regierung ist noch nicht 100 Tage alt, jetzt lassen wir sie regieren.“
Caritas: Interne Verstimmung
Dass er dem Budget der türkis-blauen Bundesregierung zu voreilig oder gar auf Ersuchen von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) seinen Segen gegeben haben könnte, bestritt Schönborn. „Ich habe klar gesagt, es ist zu begrüßen, dass im Budget die Generationengerechtigkeit wahrgenommen wird.“ Man könne nicht auf Schulden ein Haus bauen und diese Last dann den Kindern zumuten. Gleichzeitig werde die Kirche aber ihre Stimme erheben, wenn die Gefahr bestehe, dass auf Kosten der Ärmsten gespart werde.
Dass es in dem Punkt Differenzen mit der Caritas gebe, bestritt der Kardinal: Es habe „eine interne Verstimmung“ gegeben. Grundsätzlich passe aber kein Blatt Papier dazwischen. (red.)