Gea Group braucht neuen Vorstandschef

Beim deutschen Maschinenbauer Gea Group steht ein Wechsel an der Führungsspitze an.

Der langjährige Gea-Vorstandsvorsitzende Jürg Oleas (60) habe am Sonntag Aufsichtsratschef Helmut Perlet darüber informiert, dass er für eine Verlängerung seiner Amtszeit über den 31. Dezember 2019 hinaus nicht zur Verfügung steht, teilte der Konzern am Wochenende mit.

Geplant sei, dass Oleas bereits zur Hauptversammlung im April 2019 aus dem Vorstand ausscheide. Der Aufsichtsrat will nun zeitnah über das weitere Vorgehen beraten und den Auswahlprozess einleiten. Ziel ist es, bis Ende 2018 einen Nachfolger für Oleas bestellen zu können. Der Manager sitzt seit 2001 im Vorstand und führt den Konzern seit November 2004.

An der Börse kamen die Nachrichten über den bevorstehenden Führungswechsel gut an. Die Gea-Aktie legte am Montagvormittag um knapp 4 Prozent auf 36,71 Euro zu. Bei Kursen um die 35 Euro hatte die Aktie zuletzt zwischenzeitlich auf dem Niveau von Anfang 2015 notiert, im Herbst 2016 war das Papier bis auf knapp über 50 Euro geklettert.

Dem Management des Konzerns sitzen derzeit aktivistische Investoren im Nacken. Im vergangenen Jahr waren der belgische Unternehmer Albert Frere und der US-Investor Paul Singer bei Gea eingestiegen. Singers Beteiligungsfonds Elliott besitzt gut 3 Prozent an dem auf die Lebensmittelindustrie spezialisierten Anlagenbauer mit 4,6 Milliarden Euro Umsatz und sieben Milliarden Euro Börsewert.

Singer gilt als sogenannter aktivistischer Investor, der mit seinen Engagements Einfluss auf die Unternehmensstrategie zu nehmen versucht. Dezidierte Kritik an der Gea-Führung von seiner Seite war zwar nicht öffentlich geworden, auch Gea äußerte sich zum Investment des Milliardärs nicht.

Allerdings hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" im Oktober berichtet, Gea habe das Gespräch mit Investmentbanken gesucht, um eine Abwehrstrategie in der Hinterhand zu haben. Singer soll nach seinem Einstieg laut früheren Bloomberg-Informationen nicht den Abtritt des Managements gefordert haben - allerdings habe er auf eine Steigerung der Rendite gepocht, etwa durch die Bündelung von Fabriken. Auch ein möglicher Aktienrückkauf habe ihm vorgeschwebt.

Gea wird derzeit umgebaut, die Firma hatte zuletzt mit ihren Zahlen und ihrer Prognose für 2018 den Markt enttäuscht. Im vergangenen Jahr musste Oleas zweimal die Prognose senken. Analysten hatten daraufhin angemerkt, das Vertrauen des Kapitalmarkts in die Führung sei geschwächt.

(APA/dpa-AFX)

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