Missverständnisse rund um neue Aufnahmeverfahren.
Wien. Für seine Ankündigung von objektiven Aufnahmeverfahren für Gymnasien in der „Presse am Sonntag“ hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) umgehend Kritik geerntet. Seine Vorgängerin und Ex-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) warnte vor „punktuellen Stichtagstests“. Diese seien „gefährlich“. Nun kontert der Minister.
„Die Rede war nie und ist nicht von Aufnahmetests an AHS“, sagt Faßmann. Es handle sich um ein „bewusst konstruiertes Missverständnis“. Es soll zwar tatsächlich nicht mehr allein das Volksschulzeugnis für die Aufnahme am Gymnasium entscheidend sein und ein neues, objektives Prozedere eingeführt werden. Dabei handle es sich aber nicht um einen punktuellen Test. „Worum es mir geht, ist, von der punktuellen Leistungsbeurteilung zu einem Prozess der Leistungsbeurteilung zu kommen“, so der Minister. Dafür sollen bereits bestehende Tests wie die Bildungsstandards und die Informelle Kompetenzmessung bei der Aufnahme berücksichtigt werden.
Kritik kam auch von Neos-Parteichef Matthias Strolz. Er sah in den Plänen Faßmanns eine „Themenverfehlung“. Dieser konterte: Der Übergang zwischen Volksschule und Sekundarstufe sei „nicht optimal aufgestellt“. „Viele Schülerinnen und Schüler werden leider allzu oft in den für sie nicht passenden Schultyp geschickt.“
Eltern gesprächsbereit
Auch die Elternvertreter haben sich nun zu Wort gemeldet: „Alle Dinge, die eine Entscheidungshilfe bei der Schulwahl sein können, haben unsere Unterstützung“, sagte der Präsident des Bundeselternverbands an höheren und mittleren Schulen, Gernot Schreyer, zur „Presse“. Die Pläne klängen für ihn nicht nach einer „Hopp-oder-dropp-Prüfung“, man sei gesprächsbereit. (j. n.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2018)