„Tatort“ Mainz: Ich wollt, ich wär ein Frosch

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Heike Makatsch ist als "Tatort"-Kommissarin Berlinger eine überforderte Mutter. In "Zeit der Frösche" gehen ihr die Ermittlungen um zwei verschwundene Kinder nahe.

Unsere Wertung für diesen "Tatort":

6 von 10 Punkten

Worum geht's in "Zeit der Frösche"?

In Mainz geht ein Kindermörder um. Und wieder verschwindet ein Mädchen. Als in der Sortieranlage ein blutdurchtränkter Kapuzenpulli gefunden wird, hat Kommissarin Ellen Berlinger keine ruhige Minute mehr. Denn auch Jonas, der Sohn ihrer Cousine, ist abgängig - und Berlinger fragt sich, was der Bub, der an einer sozialen Störung leidet, mit dem verschwundenen Mädchen zu tun haben könnte.

Worum geht‘s noch?

Es geht um verblendete Eltern: Mütter, die nicht sehen wollen, dass ihr Sohn dringend einen Therapeuten braucht, weil er nicht in der Lage ist, mit seiner Umwelt normal in Kontakt zu treten. Väter, die davon überzeugt sind, dass ihre Töchter noch kleine, unschludige Mädchen sind, solange sie brav im Norwegerpulli zur Schule gehen.

Wer ermittelt in "Tatort: Mainz"?

Heike Makatsch ist in der Rolle der Ellen Berlinger auch eine Spezialausgabe von einer Mutter: Gehetzt, vom Rhythmus eines Kinderlebens (ja, dazu gehört auch die Abholung vom Kindergarten) überfordert und viel zu persönlich in den aktuellen Fall involviert. So macht Arbeit mit Sicherheit krank! Kollege Martin Rascher (dargestellt von Sebastian Blomberg) steht schon zu Beginn des Falls kurz vor dem Zusammenbruch: Er will nicht mehr in den Kindermorden ermitteln, weil ihn das viel zu sehr mitnimmt. Die beiden ermitteln am Rande des Nervenzusammenbruchs. "Ich hab einmal gehört, dass Frösche komplett abschalten, wenn's kalt ist", sagt Rascher. "Ich wünschte, ich könnt das auch."

Was gefällt?

Hier werden mehrere Familiengeschichten parallel erzählt: Makatsch hat ihre ältere Tochter bei der Oma geparkt und kommt mit der Organisation der kleinen Greta (was für ein schöner Name!) kaum zurande. Aber sie ist eine Frau, die weiß, was sie will - und die den für sie viel zu netten Kavalier grußlos mit einem Armhebel außer Gefecht setzt, wenn sie es sich einbildet. Ihre Cousine und deren Mann, die ein Lokal betreiben, lassen sich vom verlängerten Arm der Maifa drangsalieren und sind mit ihrem Sohn heillos überfordert. Und die Eltern des verschwundenen Mädchens haben alles für ihre Prinzessin getan - und hatten doch keine Ahnung, was ihre Tochter so trieb.

Wo hakt's?

Schon wieder so eine verbitterte, gehetzte Kommissarin! Man kann Ellen Berlinger kaum zuschauen, wie sie mit ihrem Kind fuhrwerkt, ohne den Drang zu entwickeln, es ihr wegzunehmen. Hier wird nicht das moderne Bild einer fleißigen Frau vermittelt, die normale Probleme (wie z.B. Kindergarten-Schließzeiten) auf die Reihe bekommt (denn das tun moderne, fleißige Frauen) - hier wird vielmehr vermittelt, dass eine alleinerziehende Mutter im eigenen Interesse (die Nerven! der Blutdruck! das Gemüt! das Kind!) die Dienstmarke besser zurückgeben sollte. Ziemlich retro eigentlich!

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