Versicherer VIG profitiert von Osteuropa-Strategie

„Wir waren die Ersten in Osteuropa und haben unsere langfristige Strategie dort konsequent umgesetzt – jetzt ernten wir die Früchte“, sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler.
„Wir waren die Ersten in Osteuropa und haben unsere langfristige Strategie dort konsequent umgesetzt – jetzt ernten wir die Früchte“, sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler.(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Expansion. Der Wirtschaftsaufschwung in den CEE-Ländern treibt auch die Einnahmen der Assekuranz.

Wien. Die Vienna Insurance Group (VIG) wird ihr – über die s Versicherung gehaltenes – Zehn-Prozent-Paket an der S Immo im Hinblick auf die bevorstehende Fusion von Wiener Städtische und S Versicherung neu bewerten. Wie VIG-Finanzvorstand Martin Simhandl am Donnerstag betont hat, habe es wiederholt Interessenten gegeben.

Viel mehr wollte Simhandl – möglicherweise auch angesichts des kürzlich erfolgten Einstiegs von Ronny Pecik und des Starwood-Vorstoßes bei den Konkurrenten – nicht sagen.

Dafür umso mehr über das ausgezeichnete Vorjahr, das der VIG ein Plus bei den Prämieneinnahmen von 3,7Prozent auf 9,4Mrd. Euro und ein Gewinnwachstum von 3,4Prozent auf 297,6 Mio. Euro gebracht hat. „Wir waren die Ersten in Osteuropa und haben unsere langfristige Strategie dort konsequent umgesetzt – jetzt ernten wir die Früchte“, sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler. Der Versicherer, der 25.000 Mitarbeiter in 25 Ländern beschäftigt, profitiert nun auch stark vom Wirtschaftsaufschwung in diesen Ländern. In CEE wuchsen die Einnahmen 2017 um 9,4 Prozent auf 5,09 Mrd. Euro, in Österreich sanken sie um 2,4 Prozent auf 3,85 Mrd. Euro. 55 Prozent ihrer Prämien und 57 Prozent des Gewinns stammen inzwischen aus diesen Ländern, „die wir auch als Heimmarkt betrachten“, so Stadler.

Zuwächse gab es im Vorjahr in allen Sparten außer bei den Einmalerlägen – was angesichts des Nullzinsumfeldes nicht überraschend sei, betonte Simhandl, der mit 1. Juli von Liane Hirner abgelöst wird. Am stärksten wuchsen die Prämien in der Kfz-Kaskoversicherung mit zwölf Prozent. Das größte Volumen entfällt jedoch auf „sonstige Sachversicherungen“ (plus sechs Prozent auf knapp vier Mrd. Euro).

In dem Tempo soll es in den nächsten Jahren weitergehen: „Wir haben unsere Ziele für 2016 und 2017 übererfüllt und werden heuer den Plan für 2019 erreichen“, verwies Stadler auf die Managementagenda2020. Das Prämienvolumen soll heuer auf 9,5 Mrd. steigen und 2020 die Zehn-Milliarden-Marke überschreiten. Beim Vorsteuergewinn rechnet Stadler mit 450 bis 470 Mio. Euro in diesem Jahr und gut 500 Mio. Euro 2020. Zugleich soll die Rentabilität gesteigert werden. Die Combined Ratio (Nettoschäden und Nettokosten bezogen auf die Nettoprämien) soll von 96,7 Prozent im Vorjahr bis 2020 auf 95 Prozent sinken.

Ganz oben auf der Agenda steht neben Zukäufen (in den vergangenen drei Jahren waren es zehn) die Digitalisierung. Dazu gehört auch der Ausbau des Onlinevertriebs – auch über den Bankpartner Erste Group.

Die guten Ergebnisse und positiven Aussichten sind Basis für die Anhebung der Dividende von 80 auf 90 Cent je Aktie, womit auch die Ausschüttungsquote von 35,6 auf 38,7 Prozent wächst. Die VIG-Aktie bewegte sich am Donnerstag kaum. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

VIG-Chefin Elisabeth Stadler erhöht die Dividende
Unternehmen

Versicherer VIG schraubt nach Gewinnplus Dividende nach oben

Die Vienna Insurance Group erhöht die Dividende auf 90 Cent je Aktie.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.