Sarkozy leugnet, Geld von Ex-Diktator Gaddafi angenommen zu haben.
Paris. Auch ein leidenschaftliches Plädoyer in eigener Sache half Nicolas Sarkozy diesmal nichts. Gegen den französischen Ex-Präsidenten wird wegen illegaler Wahlfinanzierung, passiver Bestechung und Unterschlagung öffentlicher Gelder nun offiziell ermittelt.
Davor hatte sich Sarkozy noch mit einem Kommentar in „Le Figaro“ zur Wehr gesetzt: Seit 2011 werde ihm „wegen dieser Geschichte“ um angebliche Wahlspenden des ehemaligen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi „das Leben zur Hölle gemacht“. Er leugnete kategorisch, Geld von Gaddafi erhalten zu haben. „Und wer das behauptet, lügt.“
Unwahr seien vor allem die Aussagen des französisch-libanesischen Vermittlers Ziad Takieddine. Der hat ausgesagt, er habe persönlich bei drei Reisen das Geld aus Tripolis zur finanziellen Unterstützung von Sarkozys Wahlkampagne transportiert. Takieddine, der von der Justiz in dieser Affäre ebenfalls belangt wird, war ein enger Vertrauter Sarkozys. Er war von 2005 bis 2007 wesentlich an der spektakulären Annäherung zwischen Frankreich und Libyen beteiligt und hatte die Freundschaft zwischen Sarkozy und Gaddafi eingefädelt.
Stichhaltige Beweise
Laut den Richtern gibt es genügend Belastungsmaterial, um den Verdacht auf heimliche und gesetzwidrige Finanzierung von Sarkozys Wahlkampagne im Jahr 2007 für stichhaltig zu halten. Sarkozys Argument dagegen: „Glauben Sie, ich wäre so blöd, ausgerechnet denjenigen (Diktator) anzugreifen, der mich finanziert haben soll?“ Dass er zuerst Geld vom Diktator genommen und vier Jahre später einen Krieg zu dessen Sturz angezettelt habe, scheint für ihn eine absurde Vorstellung zu sein.