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Nazi-Lieder auf Heinos Album? "Die Lieder können doch nichts dafür"

Heino bei der  Schlagerolymp in Berlin. Er setzte in den vergangenen Jahren auf Totenkopfring und spielte mit Rammstein.
Heino bei der Schlagerolymp in Berlin. Er setzte in den vergangenen Jahren auf Totenkopfring und spielte mit Rammstein.(c) imago/APP-Photo (imago stock&people)
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Schlagersänger Heino schenkte einer Ministerin eine Liedersammlung - einige der Titel davon standen allerdings auch im "Liederbuch der SS".

Es sollte wohl nur ein harmloses Gastgeschenk sein, das der (immer noch) weizenblonde Sänger der Heimatministerin Nordrhein-Westfalens  machen wollte. Aber es wurde eine heftige, öffentliche Diskussion daraus: In Deutschland ist ein Streit um Heinos Album "Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder" entbrannt. Kritiker werfen ihm vor, auf dem Album sei Nazi-Liedgut enthalten.

Viele der 24 Lieder auf dem Doppelalbum stammen zwar schon aus der Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts, fanden sich wegen der deutschtümelnden und teils martialischen Texte zu Hitlers Zeiten aber auch im "Liederbuch der SS", wie die FAZ berichtet.

Der mittlerweile 79-jährige Schlagersänger Heino wehrte sich am Freitag in der "Bild"-Zeitung gegen die Kritik. "Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist", sagte Heino dem Blatt. "Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind."

Der Hintergrund: Als einer von 47 "Heimatbotschaftern" hatte Heino am vergangenen Wochenende das ursprünglich 1981 aufgenommene Album an die Ministerin für Heimat des Bundeslands Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, verschenkt. Die Fraktion der Sozialdemokraten im Landtag reagierte empört und wollte am Donnerstag von der Landesregierung wissen, warum Heino überhaupt eingeladen war.

Dem Sänger wurde in der Vergangenheit immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen. Zu Zeiten der Apartheid hatte er etwa in Südafrika seinen Schlager "Schwarzbraun ist die Haselnuss" zum besten gegeben.

"Die haben gesagt, das sei in Ordnung"

Für besondere Empörung sorgte auf der CD das von der SS als "Treuelied" glorifizierte Stück von 1814 "Wenn alle untreu werden", das allerdings nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen wurde. Heino selbst erklärte nun, er habe bei der Aufnahme mit Historikern zusammengearbeitet. "Die haben gesagt, das sei in Ordnung."

(Ag/red.)

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