Ohne Blickkontakt: Tipps für blickgeschützte Terrassen und Balkone

Kleine Fläche, große Wirkung: Eine Kombination aus Holz, Bambus und Pflanzen rahmt eine Ruheoase in der Stadt ein.
Kleine Fläche, große Wirkung: Eine Kombination aus Holz, Bambus und Pflanzen rahmt eine Ruheoase in der Stadt ein.(c) imago/Westend61 (Joseffson)
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Im Frühling locken Sonne und Wärme wieder auf Terrasse und Balkon, ziehen mitunter aber auch unerwünschte Zaungäste an. Tipps und Möglichkeiten für einen blickgeschützten Außenbereich.

Die lang ersehnten ersten Sonnenstrahlen lassen sich perfekt auf der Terrasse oder dem Balkon genießen – aber nur, wenn man nicht den neugierigen Blicken der Nachbarn ausgesetzt ist. Der ideale Sichtschutz wahrt nicht nur die Privatsphäre, sondern hält auch den Wind ab. Und setzt als optischer Aufputz geschickt Akzente, um die Terrasse noch ansprechender und gemütlicher erscheinen zu lassen.

Thujen oder Bambus?

Die Terrasse ist die Verlängerung des Wohnzimmers in den Garten – und so bevorzugen die meisten Hausbesitzer einen Sichtschutz aus natürlichem Material, sprich: Holzelemente oder Pflanzen. Und: Pflegeleichtigkeit ist wichtig. „Dafür nimmt man gern auch einen etwas höheren Anschaffungspreis in Kauf“, weiß Landschaftsarchitektin Beata Gombos vom Wiener Gartengestalter Living Garden.

Wenig Aufwand erfordern beispielsweise Thujenhecken. Sie sind daher nach wie vor ein Evergreen – wenn auch nicht jedermanns Sache. Immer mehr Anhänger hierzulande gewinnt aber auch der schnell wachsende Bambus, der wie andere Gräser lebendig und bewegt wirkt. „Schöne Farbeffekte erzielt man außerdem mit der im Winter rotblättrigen Glanzmispel, die sich bei viel Sonnenlicht wohlfühlt“, empfiehlt Gombos. „Auf schattigeren Terrassen kommt Kirschlorbeer gut zur Geltung.“ Generell hebe sich pflanzliches Grün gut von der kühlen Ausstrahlung der Terrassensteine ab und sorge damit für interessante ästhetische Kontraste.

Trend zur Geradlinigkeit

Wer Terrasse oder Balkon lieber mit Holz vor lästigen Blicken abschirmt, greift gern zur Lärche. „Wetterfest, haltbar, warm und freundlich in der Wirkung“, umreißt Garteneinrichtungsspezialist Siegfried Walli aus Thernberg (NÖ) die Vorzüge dieses preiswerten Materials. „Früher war der rustikalere Look in Mode: naturbelassenes Holz mit seinen Wachstumsunregelmäßigkeiten. Derzeit sind hingegen glatte Oberflächen gefragt, geradlinig, ohne Verzierungen und Schnörkel.“

Weil Holz aber mit der Zeit unansehnlich wird und nachgestrichen werden muss, sind Imitate aus Kunststoff eine praktische Alternative. Wood Plastic Composites (WPC) halten den Wettereinflüssen besser stand und sind optisch von echtem Holz kaum zu unterscheiden. „Gern gekauft werden vor allem einfarbige Sichtschutzelemente“, ortet auch Christine Illsinger, Gartenbereichsleiterin bei OBI in der Triester Straße in Wien, einen Trend zum schlichten Design.

Eine ansprechende Optik ergibt laut Illsinger die Kombination aus halb offenen Fertigteilen und dicht wachsenden Kletterpflanzen, die sich durch die Öffnungen winden. Beata Gombos sieht dabei in der immergrünen Heckenkirsche (Lonicera) eine Alternative zum Efeu, insbesondere für intensiv der Sonne ausgesetzte Terrassen.

Während viele Kletter- oder Schlingpflanzen über mehrere Jahre herangezogen werden müssen, bis sie blickdicht sind, werden Feuerbohnen oder Kapuzinerkresse noch in dieser Saison dicht und kommen dem Wunsch nach wenig Pflegeaufwand entgegen, da ein Beschnitt meist nicht erforderlich ist. Dafür sind diese Pflanzen allerdings nicht winterhart und müssen Jahr für Jahr neu angebaut werden.

Modefarbe Anthrazit

„Wer Fertigteile nicht im Holz-Look, sondern mit Metallbeschichtung wählt, entscheidet sich zumeist für die Farbe Anthrazit“, kennt man beim Hornbach-Baumarkt in Graz die aktuellen Kundenwünsche.

Eine weitaus weniger robuste Variante sind Sichtschutzbahnen aus textilen Werkstoffen. Sie können durch Farben und Muster individuelle Akzente setzen, wobei heuer jedoch ebenfalls einfarbige und dezente Musterungen in sind. Wind und Wetter halten sie allerdings nur bedingt stand: Sie verlieren an Elastizität sowie Reißfestigkeit und bleichen aus.

Und die beliebten Sonnensegel? Sie eignen sich lediglich als Schutz gegen direkte Sonneneinstrahlung. Bei heftigen Böen sollte man sich sogar überlegen, sie abzumontieren, damit sie sich nicht aus den Verankerungen lösen, empfehlen die Experten.

Was Sie beachten sollten beim . . . . . . Sichtschutz

Tipp 1

Pflanzen. Über Thujenhecken als Sichtschutz lässt sich von der Optik her streiten – ihr großes Plus ist, dass sie pflegeleicht sind. Bambus wächst schnell und sorgt für bewegtes, lebendiges Bild. Ganz generell bilden Grünpflanzen einen interessanten Kontrast zu Terrassensteinen. Halb offene Sichtschutzelemente lassen sich zudem mit dicht wachsenden Kletterpflanzen kombinieren.

Tipp 2

Holz oder Kunststoff. Bei beiden Materialien werden zurzeit glatte Elemente ohne Schnörkel bevorzugt. Für Holz spricht seine Natürlichkeit, für Kunststoff, dass er robuster und witterungsbeständiger ist und nicht nachgestrichen werden muss. Optisch kann die Ähnlichkeit mit Holz sehr groß sein. Auch metallbeschichtete Fertigteile eignen sich als Sichtschutz.

Tipp 3

Textilien. Sie sind meist preisgünstig, leicht zu montieren und gut geeignet, um immer wieder neue farbliche Akzente zu setzen. Ihr großer Nachteil: Wind und Wetter halten sie nur sehr bedingt stand. Sie bleichen aus und verlieren rasch an Reißfestigkeit. Sonnensegel sollte man zudem bei starkem Wind abmontieren, denn sie können sich leicht aus den Verankerungen lösen.

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