Die Armee kontrolliert nun insgesamt etwa 90 Prozent belagerten Region nahe der Hauptstadt Damaskus. Mehr als 100.000 Menschen sind auf der Flucht.
Die syrische Armee ist in eines der letzten Rebellengebiete Ost-Ghoutas eingerückt. Die Kämpfer von Präsident Bashar al-Assad hätten am Samstag damit angefangen, Barrikaden in der Stadt Harasta wegzuräumen, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Auch Ingenieure des Militärs stünden bereit, um gelegte Sprengsätze zu entschärfen.
Am Freitagabend hatten nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits die letzten Kämpfer der radikalen Rebellengruppe Ahrar al-Sham das östlich von Damaskus gelegene Harasta verlassen.
Damit kontrolliert die Armee insgesamt etwa 90 Prozent der seit 2013 belagerten Region Ost-Ghouta nahe der Hauptstadt Damaskus. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, mehr als 1000 Aufständische seien mit ihren Familien abgezogen. Die Region erlebt seit mehr als einem Monat die schwersten Angriffe von Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkriegs vor rund sieben Jahren. Dabei sind nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 1600 Zivilisten ums Leben gekommen.
Aktivisten werfen Russland Brandbomben-Einsatz vor
Regierungsgegner kontrollieren nur noch zwei voneinander getrennte kleinere Zonen in Ost-Ghouta. Nach dem Abkommen mit Ahrar al-Sham einigte sich Syriens Armee am Freitag unter Vermittlung Russlands auch mit der islamistischen Miliz Failak al-Rahman auf einen Abzug aus einer der beiden Zonen. Den Rebellen bliebe dann künftig nur noch ein kleines Gebiet im Norden Ost-Ghoutas.
Seit dem Beginn der Offensive vor einem Monat haben nach russischem Angaben mehr als 105.000 Menschen die Rebellen-Enklave verlassen.
Altovostem warfen der russischen Luftwaffe am Freitag vor, die Region mit mit Brandbomben angegriffen und viele Menschen getötet zu haben. Es seien am frühen Freitagmorgen in dem Ort Arbin 37 Zivilisten durch den Einsatz von "Napalmwaffen" verbrannt, erklärte die Rettungsorganisation Weißhelme. Bei den meisten Opfern in Arbin handle es sich um Frauen und Kinder, die in einem Schutzraum Zuflucht vor Bomben gesucht hätten, hieß es.
Die Beobachtungsstelle erklärte, russische Jets hätten Arbin mit dem Brennstoff "Thermit" bombardiert. Fotos von Aktivisten zeigten verbrannte Leichen. Die Vorwürfe ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die Menschenrechtler und andere Aktivisten hatten Russland bereits in der Vergangenheit mehrfach den Einsatz von Brandbomben im syrischen Bürgerkrieg vorgeworfen.
(APA/dpa/Reuters)