Mavie Hörbiger: "Ich möchte nicht anständig sein"

Clemens Fabry
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Erika Pluhar und Mavie Hörbiger trennen über 40 Lebensjahre. Bei ihrer ersten Begegnung sprechen die beiden Künstlerinnen über das Kämpfen, das Frausein und ihre Werte.

Die Presse: Sind Sie zu Freigeistern erzogen worden?

Mavie Hörbiger:
Das kann ich nicht sagen. Ich bin relativ ungewöhnlich aufgewachsen. Mein Vater hatte Nachtklubs in München. In diesem Umfeld bin ich groß geworden und auch mit vielen Künstlern. Das war schön.

Wer hat sich um Sie gekümmert?

Hörbiger:
Leute. Menschen. Ich selbst. Ich habe einen kleinen Bruder, der neun Jahre jünger ist, um den habe ich mich gekümmert. Und dazwischen lagen immer irgendwo drei Hunde herum. Es war alles extrem chaotisch und anders als bei den anderen, aber trotzdem okay. In den seltenen Interviews, die ich gebe, fragen mich die Journalisten immer: „Oh, wie war das denn für Sie? Ihr Vater galt ja als König des Nachtlebens. Sind Sie deshalb so?“ Aber für mich war meine Kindheit einfach toll und spannend, ich möchte keine Sekunde missen.
Erika Pluhar: So wie sich das viele vorstellen, so nach Konzept, funktioniert Erziehung nicht. In meinem Fall jedenfalls nicht. Ich war nahezu eine alleinerziehende Mutter, denn der Vater meiner Tochter Anna, Udo Proksch, war ein unberechenbarerer Kerl und ein Machtmensch. (Anm.: Anna Proksch starb 1999).

Wie war das für Ihre Tochter?

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