Avramidis: Reduktionen auf das Wesentliche

Joannis Avramidis, „Großer Kopf“, um 1970.
Joannis Avramidis, „Großer Kopf“, um 1970.(C) Atelier Joannis
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Die Werke von Joannis Avramidis haben die Geschichte der modernen Skulptur in Österreich maßgeblich mitgeschrieben. Der Kopf war für ihn immer wieder zentraler Ausgangspunkt für sein Schaffen.

Mit seinen formal strengen, gleichwohl facettenreichen Arbeiten zählt der 1922 im heutigen Georgien geborene, 2016 im Alter von 93 in Wien verstorbene Joannis Avramidis zu den herausragendsten Protagonisten der österreichischen Bildhauerei nach 1945. Die politischen Wirren des 20. Jahrhunderts prägten seine Lebensstationen: Geboren wurde er in Batum am Schwarzen Meer, wohin seine aus der griechischen Provinz Pontos stammenden Eltern flüchten mussten. Als der Vater Opfer stalinistischer Verfolgung wurde, musste die Familie 1939 nach Athen übersiedeln. Nach der Besetzung seiner neuen Heimat durch die Nationalsozialisten wurde Avramidis 1943 als Zwangsarbeiter nach Wien verschleppt, wo er nach dem Krieg zunächst eine Ausbildung als Maler bei Robin Christian Andersen an der Akademie der bildenden Künste begann. Mitte der 1950er-Jahre wendete sich Avramidis der Bildhauerei zu und studierte von 1953 bis 1956 bei Fritz Wotruba, der mehr die Position als Kollege als jene einer Lehrerfigur für ihn einnahm.

Avramidis Werke haben die Geschichte der modernen Skulptur mit seiner Suche nach dem Wesentlichen in Österreich maßgeblich mitgeschrieben. Bereits 1962 vertrat er gemeinsam mit Hundertwasser Österreich bei der Biennale von Venedig, zwei Jahre später stellte er bei der Documenta in Kassel aus. Neben weiteren Ausstellungen im In- und Ausland prägte er als Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste ab 1965 bis zu seiner Emeritierung 1992 mehrere Generationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Wotruba betonte bei einer Ehrung, dass „Avramidis nicht nur die Begabung seiner Generation in Österreich“ sei, sondern auch, dass er international „zu den wenigen großen Bildhauern unserer Zeit“ gehöre.

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