Hannes Androsch: „Uns kann ja niemand mehr ernst nehmen“

Citoyen Hannes Androsch: »Statt über Zukunfts-themen reden wir über das Rauchverbot und Polizeipferde im Prater.«
Citoyen Hannes Androsch: »Statt über Zukunfts-themen reden wir über das Rauchverbot und Polizeipferde im Prater.«Katharina Roßboth
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Bildung, digitale Infrastruktur, Staatsreform: Das sind für Hannes Androsch die Problemfelder, in der die Regierung nun echte Reformen wagen müsste – statt um Nebensächlichkeiten zu streiten und sich in der EU zu isolieren.

Es geht uns nicht schlecht“,sagt Hannes Androsch, wenn er auf den Zustand Österreichs angesprochen wird. „Sehr zum Unterschied zur Ersten Republik, die niemand gewollt hat, ist die Zweite Republik zu einer Erfolgsstory geworden“. Es sei evident, dass wir in einem der wohlhabendsten Länder der Welt leben, mit einer der höchsten Sozialquoten und einer breiten, also vergleichsweise gerechten, Verteilung.

Das werde aber ohne größere Veränderungen nicht so bleiben, fürchtet der bald 80-jährige Industrielle, Ex-Vizekanzler, Ex-Finanzminister und, wie er seine jetzige Funktion am liebsten sieht, „Citoyen“: Wir fallen permanent zurück. Nicht nur gegenüber den aufstrebenden asiatischen Staaten, sondern auch gegen erfolgreichere europäische Länder wie Deutschland, Schweiz, Holland oder Schweden. „Wieso“, fragt Androsch, „können diese Länder mit geringeren Steuerquoten und weniger Staatsverschuldung bessere Ergebnisse erzielen als wir?“ Und gibt gleich selbst die Antwort: „Entweder liegen hier Versäumnisse und Unterlassungen vor, oder wir haben falsche Priorisierungen. Wahrscheinlich beides.“

Man sehe das auch an der laufenden öffentlichen Diskussion: Während die Welt in Bewegung sei, „reden wir über Rauchverbote, Polizeipferde im Prater und starren gebannt auf Machtkämpfe zwischen dem ÖAAB und der FPÖ im Innenministerium“.

Aber was tun? Was sind die größten Baustellen, die die Zukunftsfähigkeit des Landes gefährden? Über die wichtigste muss der Mitinitiator des Bildungsvolksbegehrens nicht lang nachdenken: „Bildung, Bildung, Bildung“.

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