An allem sind die Juden schuld. . .

Werbekarte von circa 1925 mit den Komödianten Lu-Ba und Bruhn.
Werbekarte von circa 1925 mit den Komödianten Lu-Ba und Bruhn.(c) Sammlung des Jüdischen MuseumsWien, Stempel: Intern. Künstleragentur Ludwig Sachs
  • Drucken

Der jüdische Witz ist nicht per se komisch. Er ist vielmehr ein Weg, Weisheit zu vermitteln. Ein Auftrag, aus dem Vollen zu schöpfen. Er ist die „schönste Waffe“. Und manchmal das Letzte, was bleibt.

Das Judentum per se ist eine freudvolle Religion. In der jüdischen Tradition sind Humor und Lachen fest verankert, allerdings wird ein Witz nicht allein um des Witzes wegen verwendet, er bietet Anlass zum Nachdenken und endet meist in Weisheit.

So heißt es im Talmud, dass der berühmte Gelehrte Rabba (er lebte im vierten Jahrhundert) seine Lehreinheiten und Vorträge immer mit einer humorvollen Einleitung begonnen habe, um so die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich zu ziehen. Danach begann erst der ernste Teil des Unterrichts. Dies ist ein Rezept, das auch unser wunderbarer Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg anwendet. Seit vielen Jahren darf ich an seinen Unterrichtsstunden teilnehmen, die immer mit ein bisschen Humor gespickt sind. Allerdings steht nicht dieser im Vordergrund, sondern die Religion, das Lernen und Diskutieren über die Weisheit der Schriften und deren Auslegungen. Dies gibt uns Handlungsanleitungen zu einer besseren Lebensführung.

Das Lachen ist im Judentum schon in der Tora, dem Alten Testament, dokumentiert. Abraham war bereits hundert Jahre alt, seine Frau Sarah neunzig, doch sie hatten gemeinsam keine Kinder. Trotzdem sagt Gott Abraham voraus, dass sie noch einen Sohn bekommen werden. Abraham lacht darüber. Als Sarah danach darüber informiert wird, dass sie noch einen Sohn haben würde, reagiert auch sie mit einem spontanen Lachen.

Gott zeigt sich aber über Sarahs Lachen erzürnt, während Abraham für sein Lachen nicht gerügt wird: Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sarah und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? (Genesis Kapitel 18)

Isaak, der lachen wird. Hier findet unser Oberrabbiner folgende Erklärung: Der Grund könnte sein, dass es unterschiedliche Arten des Lachens gibt, die auch verschieden bewertet werden. Das Lachen Sarahs wurde vielleicht als spöttisch charakterisiert und daher kritisiert. Abrahams Lachen könnte jedoch als freudig und somit positiv verstanden werden. Sarah und Abraham gaben übrigens dem Sohn, der ihnen so spät geschenkt wurde, den Namen Isaak. Das bedeutet: Er wird lachen. Dieser Name ist voller Symbolik. Hier wird das Lachen in der Zukunftsform verwendet und deutet vielleicht an: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.