Die Organisatoren des Villacher Faschings müssten längst Kärntens Landespolitiker wegen Geschäftsstörung klagen. Schließlich liefern wieder blau eingefärbte Lokalgrößen ebenso wie Rote und Schwarze im südlichsten Bundesland derart viele Abstrusitäten, dass selbst bessere Gagschreiber als in Villach entnervt aufgeben müssten.
Den neuesten Sketch haben die verbliebenen Kärntner SPÖ-Veteranen einstudiert, er soll morgen, Montag, in den Parteigremien zur Aufführung kommen. Demnach würde Villachs Bürgermeister Manzenreiter, ein Mann im Frühpensionsalter, der schon vor gut zehn Jahren ein Kurzgastspiel als SPÖ-Chefmarionette geben durfte, wieder auf die Pawlatschen geholt werden. Dies auch deswegen, weil etwa Wolfsbergs Bürgermeister Seifried, der lange Zeit von der Loge aus hineingerufen hat, aus Feigheit kneift. Seifried hat seinen Genossen schon nach der Wahlniederlage 2004 erklärt, dass auch der Karawankenbär als Spitzenkandidat nicht weniger Stimmen eingeheimst hätte. Konsequent wäre, würde die Kärntner SPÖ statt mit dem Auslaufmodell Manzenreiter nun tatsächlich mit dem Karawankenbären antreten. ett
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2010)