Neuer Rekord bei Wohnungsverkäufen in Österreich

RE/MAX
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Laut Österreichs Grundbüchern wechselten 2017 fast 50.000 Eigentumswohnungen den Besitzer. Der Gesamtwert betrug über zehn Mrd. Euro.

Auch 2017 wurden in Österreichs Grundbüchern wieder Rekorde verzeichnet, berichtet RE/MAX Austria: 49.584 Wohnungen wurden auf den Grundbuchsgerichten verbüchert, dies entspricht einem Plus von 1738 Wohneinheiten oder +3,6 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2016. Der Wert der gehandelten Wohnungen stieg dabei auf 10,57 Mrd. Euro, das sind um 907 Mio. Euro oder 9,4 Prozent mehr als im Jahr 2016. Somit ist der Markt wieder gewachsen, wenn auch prozentuell geringer als im Jahr zuvor.

Dies geht aus dem am 27. März RE/MAX ImmoSpiegel für Eigentumswohnungen für das Jahr 2017 hervor (www.remax.at/presse/immospiegel/wohnungspreise.) Die Basisdaten dazu werden von IMMOunited gesammelt und erfasst, enthalten sind alle in ganz Österreich tatsächlich verkauften und verbücherten Wohnungen.

Die Steigerung bei der Anzahl der Wohnungsverkäufe geht vor allem auf das Konto von Neubauten. Hier machte der Anstieg 8,5 Prozent aus, während die Anzahl der verkauften Gebrauchtwohnungen nur um 1,4 Prozent zugelegt hat. Der Anteil an neu gebauten oder von Bauträgern sanierten Wohnungen an den Gesamtverkäufen lag 2017 bei 33,1 Prozent.

Gedämpftes Wachstum auf höchstem Niveau

Im Gegensatz zu 2016 verzeichneten allerdings nicht mehr alle Bundesländer einen Anstieg. Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg liegen jeweils knapp unter den Werten des Rekordjahres 2016, jedoch über 2015. Auch die Zuwachsraten der sechs anderen Bundesländer flachten ab. „Das heißt, in Summe ist die Anzahl der verkauften Wohnungen weiter gestiegen.

Die Preise haben in allen Bundesländern außer Tirol zugelegt, aber insgesamt ist eine deutliche Beruhigung erkennbar“, erläutert der Geschäftsführer von RE/MAX Austria, Bernhard Reikersdorfer. In allen Bundesländern finden sich außerdem Bezirke, die weniger Wohnungsverkäufe zu verzeichnen hatten als im Jahr zuvor, ebenso Bezirke mit geringeren Durchschnittspreisen, sagt Reikersdorfer.

Typischerweise kostete Wohnung 194.000 Euro

Die Grundbuchsdaten der 2017er-Verbücherungen zeigen, dass ein Viertel aller gehandelten Wohnungen in Österreich mindestens 261.668 Euro und ein weiteres Viertel weniger als 117.230 Euro kostete. Die Preise an der Grenze zum unteren Viertel sind demzufolge um 9,6 Prozent gestiegen - doppelt so stark wie im Jahr zuvor. Die Preissteigerung an der Grenze zum oberen Preisviertel ist mit 4,2 Prozent annähernd konstant geblieben. Im Bereich der Neubauten bzw. sanierten Wohnungen liegen 50 Prozent der Wohnungspreise zwischen 169.622 und 310.000 Euro (jeweils ein Viertel darüber und ein Viertel darunter). Die Preise, die ausschließlich für Gebraucht-Wohnungen bezahlt wurden, bewegten sich analog zwischen 99.000 und 230.000 Euro. Typischerweise kostete 2017 in Österreich eine Wohnung 194.208 Euro und damit um 11.384 Euro mehr als 2016.

Während die Preise im Jahr 2016 vor allem im Westen (Tirol und Vorarlberg) stark angezogen hatten, sorgten 2017 vor allem Nieder- und Oberösterreich für den Preisauftrieb. Im Burgenland war die Wertsteigerungsrate am höchsten, aufgrund der geringen Menge schlägt das jeoch in der Gesamtstatistik wenig durch.

Fünfjahres-Vergleiche signalisieren Entspannung

Im bundesweiten Fünfjahres-Vergleich haben die typischen Preise für Eigentumswohnungen um 32,2 Prozent angezogen. Dabei war laut Reikersdorfer "wie in den meisten Jahren zuvor der langjährige Preisanstieg im Bereich der kleineren und günstigeren Wohnungen stärker als im Bereich der teureren und größeren“. Besonders an Preis und Wert gewonnen haben seit 2012 Wohnungen im Burgenland (+53,7 Prozent) und in Niederösterreich (+48 Prozent). Wien liegt mit +37,9 Prozent auf Rang drei. Die Wohnungsgrößen waren im Jahr 2017 leicht rückläufig und lagen im Schnitt bei 66,9 Quadratmetern.

Neubauwohnungen in Wien wurden statistisch billiger

In Wien wechselten im Vorjahr 14.681 Eigentumswohnungen um insgesamt 3,67 Mrd. Euro die Besitzer. Der Wiener Wohnungsmarkt macht damit mengenmäßig 29,6 Prozent, wertmäßig sogar 34,7 Prozent des österreichischen Gesamtmarktes aus. Die Preise für Eigentumswohnungen lagen 2017 in Wien typischerweise bei 224.861 Euro. Eine Wohnung in Wien ist damit weiterhin billiger als in Vorarlberg und Salzburg, jedoch - anders als im Vorjahr - teurer als in Tirol. Im Vergleich zu 2016 ist der typische Wiener Wohnungspreis im Vorjahr um 8,1 Prozent gestiegen.

Zugelegt haben dabei nur die Preise für gebrauchte Wohnungen, und zwar um fast elf Prozent. Die Neubaupreise in Wien sind dagegen statistisch sogar tendenziell gesunken. Der Preisaufschlag für Neubau- bzw. Erstbezugswohnungen macht daher in Wien im Schnitt nur 28 Prozent aus, während er in fast allen anderen Bundesländern bei 50 Prozent und mehr liegt.

Ein Viertel der Wiener Wohnungen kostete weniger als 141.110 Euro - in diesem unteren Preissegment gab es einen starken Zuwachs.  Hier verzeichne die Bundeshauptstadt zudem den geringsten Preisabstand zwischen Neubau und gebrauchten Wohnungen unter allen Bundesländern, sagt Anton Nenning, Managing Director von RE/MAX Austria. "Das ist wohl der statistische Beweis für den enormen Bedarf an kleinen, günstigen Wohnflächen.“ Statistisch ist eine 2017 verkaufte Wiener Wohnung 63,1 Quadratmeter groß und damit um 2,5 Quadratmeter kleiner als im Jahr zuvor.

Quadratmeterpreise steigen wieder

Pro Quadratmeter kostete 2017 eine Wohnung in Wien 3746 Euro. Oder, genauer, 4017 Euro im Erstbezug und 3413 Euro in gebrauchtem Zustand. Die Quadratmeterpreise sind somit nach drei beinahe stabilen Jahren wieder erheblich angestiegen. Im unteren Preissegment betrug das Plus sogar 17,7 Prozent. „Damit ist Wohnen im Eigentum im unteren Preissegment auf den Quadratmeter bezogen in Wien so teuer wie in keinem anderen Bundesland“, konstatiert Reikersdorfer.

Im Vergleich dazu erhöhte sich der Einstiegspreis in die "Oberklasse" nur um 4,6 Prozent. Der relative Abstand vom unteren Preisviertel zum oberen ist mit 50 Prozent nirgends kleiner als in Wien - eben weil hier die billigen Quadratmeter bereits so teuer sind.

Massiv teurer wurden im Vorjahr Wohnungen in Wien Innere Stadt. Das zweite Mal nach 2013 sind die typischen Quadratmeterpreise hier wieder fünfstellig (im Schnitt 10.162 Euro). Zweiter beim typischen Quadratmeterpreis ist Wieden mit 5777 Euro, gefolgt von Josefstadt. Die niedrigsten Quadratmeterpreise gab es im Schnitt in Simmering mit 3.064 Euro. Insgesamt verzeichneten nur zwei Wiener Bezirke - Ottakring und Döbling - Preisrückgänge, in allen anderen zogen die Quadratmeterpreise an.

Graz deutlich günstiger als Wien

Die teuersten Wohn-Bezirke außerhalb von Wien und den Landeshauptstädten liegen vor allem in Tirol, Vorarlberg und Salzburg - allen voran Bezirk Kitzbühel wo eine Wohnung im Schnitt 351.478 Euro kostete. Ein teures Pflaster ist auch Klagenfurt Land (Wörthersee!). Mödling bei Wien liegt auf Rang zehn.

Der zweitgrößte Wohnungsmarkt nach Wien ist übrigens - dank Graz - die Steiermark. Wohnungen  sind hier allerdings deutlich günstiger: In der steirischen Landeshauptstadt zahlte jeder vierte Wohnungskäufer höchstens 108.000 Euro, das oberste Preis- und Qualitätsviertel beginnt bei 213.985 Euro. Die Quadratmeterpreise lagen in Graz im Schnitt bei 2727 Euro.

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(red.)

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