Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt

Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.

Russland: USA drohen mit Gegenmaßnahmen auf Diplomatenausweisung

Die Präsidenten von Russland und den USA, Wladimir Putin und Donald Trump
Die Präsidenten von Russland und den USA, Wladimir Putin und Donald Trump(c) REUTERS (Carlos Barria)
  • Drucken

Im Streit um die Vergiftung des Doppelagenten Sergej Skripal verschärft sich der Ton: Dass Russland 60 US-Diplomaten ausweise, bedeute eine "weitere Verschlechterung der Beziehungen". Die UNO warnt von einem "Kalten Krieg".

Die USA haben die von Russland angekündigte Ausweisung von 60 US-Diplomaten scharf kritisiert. Die Entscheidung bedeute eine "weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Russland", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, Freitag früh. Der Schritt sei aber keine Überraschung.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, bezeichnete die Ausweisungen als "ungerechtfertigt" und drohte mit möglichen weiteren Maßnahmen. Washington behalte sich "das Recht vor" auf die Ausweisungen zu "reagieren". "Russland hat beschlossen, sich weiter zu isolieren. Wir schauen uns die Optionen an", erklärte Nauert.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte angesichts der Vorgänge vor einer Rückkehr zu Zuständen wie im "Kalten Krieg". Er sei "sehr besorgt" darüber, dass es an Mechanismen zwischen Moskau und Washington fehle, um Spannungen abzubauen.

Hintergrund ist der Streit um die Vergiftung des früheren Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter im britischen Salisbury Ende Februar. Die USA, Kanada, Australien und die meisten EU-Staaten haben ebenso wie die Ukraine, Georgien und die Nato zahlreiche russische Diplomaten des Landes verwiesen – aus Solidarität mit Großbritannien, das Moskau für den Anschlag verantwortlich macht. Insgesamt sind rund 150 Russen von den Ausweisungen betroffen.

Österreich als Vermittler?

Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow angekündigt, dass Moskau als Reaktion auf die Ausweisung von 60 russischen Diplomaten aus den USA und der Schließung des russischen Konsulats in Seattle dieselbe Anzahl US-Diplomaten ausweisen werde. Zudem werde das US-Konsulat in St. Petersburg geschlossen. Russland hatte zuvor bereits angeordnet, dass 23 britische Diplomaten das Land verlassen müssen - London hatte zuvor 23 Russen ausgewiesen.

Die österreichischen Vertreter in Moskau werden von den russischen Vergeltungsmaßnahmen übrigens nicht betroffen sein: Wien hat sich an der Aktion nicht beteiligt, wie auch acht weitere EU-Länder, wobei die Slowakei, Malta und Slowenien ihre Botschafter aus Russland zurück beordern wollten.

Erst am Donnerstag hatte Außenministerin Karin Kneissl in einem Interview mit CNN die Bereitschaft Österreichs sich als Vermittler engagieren zu wollen, bekundet – "wenn wir gefragt werden". Das sei bisher aber nicht der Fall gewesen. Mit der FPÖ und deren Verbindungen zu Russland habe die Entscheidung, keine Diplomaten auszuweisen, "gar nichts zu tun", sagte Kneissl, die dazu von der Interviewerin mehrmals befragt wurde. "Es gab keinen Druck von irgendeiner Seite."

(Red./APA/AFP)