Nicht geradeaus denken!

Der Argentinier Alberto Manguel, Moralist und alternder Dichter, plaudert sich kenntnisreich und amüsant durch seine „verborgene Bibliothek“. Und liefert zudem zehn „Abschweifungen“.

Würde man Alberto Manguel, den 70-jährigen in Argentinien geborenen Schriftsteller und – seit zwei Jahren – Direktor der Nationalbibliothek von Buenos Aires, fragen, was er über das „Gilgamesch-Epos“, Homers „Odyssee“, Dantes „Divina Commedia“ oder über seine ultimativen Lieblingsbücher, den „Don Quijote“ des Cervantes und Lewis Carrolls „Alice's Adventures in Wonderland“, denkt, so müsste man sich auf eine Antwort gefasst machen, die an kein Ende kommt.

Der freundliche Herr mit dem weißen Bart, dem verschmitzten, rotbäckigen Gesicht, der Santa Claus nicht unähnlich sieht, kennt sich nämlich in der Weltliteratur aus. Es sind vor allem die großen Epen und Romane, die es ihm angetan haben. Lyrik, Drama, Essay – diese Genres werden in seinen Büchern nur am Rande behandelt. Auch für das Geistesleben von Antike, Mittelalter und Renaissance kann er sich begeistern, und natürlich für die repräsentativen Autoren der diversen Nationalliteraturen aus der sogenannten Alten Welt. Was ihn nicht hindert, uns kleine Exkurse über chinesische, indische oder afrikanische Literatur vorzutragen.


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