Starker Fokus auf Wirtschaftsnischen

MODUL UNIVERSITY VIENNA AM KAHLENBERG
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Statt staatlichen Universitäten in Sachen Wirtschaftsstudien direkt den Kampf anzusagen, setzen die privaten Unis mit Spezialisierungen auf Alternativen für wirtschaftsinteressierte Studierende.

Das Angebot wirtschaftlich orientierter Lehrgänge an Österreichs Privatuniversitäten nimmt stetig zu. Eines der wenigen Studien, das dabei in direkte Konkurrenz zu den staatlichen Universitäten geht, sind die Bachelor und Master in Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie der Privatuniversität Schloss Seeburg. Allerdings setzt man im Schloss auf Spezialisierungen, und zwar im Bereich Sport- und Eventmanagement als möglicher Schwerpunkt.

Medizin als Spezialisierung

Ein Alleinstellungsmerkmal hat auch das Wirtschaftsstudienangebot an der Umit, der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall in Tirol. Mit ihrer Mischung aus Wirtschaft und Medizin, wie etwa beim Bachelorstudium Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen, ist Umit landesweit einzigartig. Die dreijährige Ausbildung kombiniert Präsenz- und Online-Phasen, um Studium und Beruf besser unter einen Hut bringen zu können. „Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den Wirtschaftsstudien an öffentlichen Universitäten“, meint Instituts- und Studiengangsleiter Harald Stummer. „Zusätzlich veranstalten wir ein- bis zweimal jährlich Integrationstage, an denen wir uns konkret mit Krankenhäusern, Sozialversicherungen und der Gesundheit Österreich GmbH auseinandersetzen, um das Studium an die Nachfrage anzupassen.“ Aus Bedarfsanalysen geht hervor, welche Arten von Spezialisierungen gefragt sind. „Während im Pflegeheimbereich eher weniger Bedarf herrscht, und wenn, dann im General Management, wächst die Nachfrage in Krankenanstalten, insbesondere bei Controlling, Logistik und ebenfalls General Management“, so Stummer. „Zwei Drittel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass spezialisierte Ausbildungen im Gesundheitswesen in den nächsten Jahren stark steigen werden.“ Speziell auf medizinische Berufe konzentriert sich auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg und kombiniert Management und Medizin etwa im Lehrgang Medizinische Führungskräfte, wobei sich das Angebot im Unterschied zu Umit gezielt an bereits in ihrem Berufsfeld tätige Mediziner richtet.

Dialog, designgetrieben

Moderne Kreativitätstechniken schaffen neue Zugänge zum Management. Eine dieser Techniken ist das Design Thinking. Beim neuen Bachelorstudium Management by Design an der New Design University (NDU) in St. Pölten werden betriebswirtschaftliche Bereiche wie Finanzierung, Human Resources und Marketing mit der Denk- und Handlungsweise des Design Thinking verbunden. „Der Studiengang fokussiert auf den interaktiven Charakter von Produkten und Dienstleistungen, die zu Produktverbesserungen und -innovationen führen“, sagt NDU-Rektor Grüner. „Der designgetriebene Dialog zwischen Hersteller und Kunden ermöglicht in weiterer Folge eine Steigerung der Wertschöpfung für beide.“ Für Studiengangsleiter Christoph Wecht ist wichtig, dass Manager ausgebildet werden, die Design als universell einsetzbares Gestaltungsinstrument kennengelernt haben. „Design Thinking ist eine Herangehensweise, die immer komplexeren und oft widersprüchlichen Problemstellungen in der globalisierten Wirtschaft zu lösen.“ Techniken wie diese spielen auch bei anderen wirtschaftlichen Studien der NDU eine Rolle. Etwa beim berufsbegleitenden Masterstudium E-Mobilility & Energy Management, einer Mischung aus Ökonomie und Ökologie. Zielgruppe sind Absolventen eines einschlägigen technischen oder naturwissenschaftlichen Studiums. Design Thinking steht außerdem beim NDU-Masterstudium Entrepreneurship und Innovation auf dem Programm, das speziell Jungunternehmer ansprechen soll. Bevorzugt werden Bachelor-Absolventen mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften, Architektur, Informatik, Design oder mit einem technischen Studium aufgenommen.

Englisch im Vormarsch

Groß ist die Auswahl an englischsprachigen Wirtschaftsstudien an den heimischen Privatuniversitäten. Zwei Privatunis gelten auf diesem Gebiet als Aushängeschilder: Die Webster University in Wien und die Modul University Vienna. Die Webster-Universität in Wien bietet Bachelorstudien in International Relations, in Management und in Management with an Emphasis in International Business an. Dazu seit 2016 mit dem Certificate in Entrepreneurship ein neunmonatiges Intensivprogramm, das vor allem auf Jungunternehmer zugeschnitten ist.

Die Modul University konzentriert sich mit mehreren drei- oder vierjährigen Bachelorstudiengängen auf die Managementfähigkeiten in der Hotellerie- und Tourismusbranche. Die Unterrichtssprache ist Englisch und ein entsprechendes Zertifikat erforderlich. Für Bachelorabsolventen besteht die Möglichkeit eines Masters in Management oder einer MBA-Ausbildung, entweder klassisch oder mit den Schwerpunkten New Media and Information Management oder Tourism and Hotel Development. Für Masterabsolventen gäbe es dann das PhD-Studium Business and Socioeconomics.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2018)

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