Erdogan nennt Vorgehen Israels an Grenze zu Gaza "Massaker"

Der türkische Präsident wetterte gegen "israelischen Terror". Israel verteidigt das Vorgehen. Der Sperrzaun trenne einen souveränen Staat von einer Terrororganisation.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die tödlichen Schüsse israelischer Soldaten auf 15 Palästinenser bei Massenprotesten im Gazastreifen als "Massaker" verurteilt. Seine Regierung werde "israelischen Terror" immer und überall anprangern, sagte Erdogan am Samstag vor Anhängern in Istanbul und sprach von einem "unmenschlichen Angriff".

Israel kritisiert seit langem, dass die Türkei die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas unterstütze. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza waren am Freitag mindestens 15 Palästinenser während des "Marschs der Rückkehr" von israelischen Soldaten erschossen oder durch Panzergranaten getötet worden. Mehr als 1.400 wurden verletzt, die meisten durch Tränengas.

Israel verteidigt Vorgehen

Nach den tödlichen Schüssen hat die israelische Regierung das Vorgehen der Armee an der Grenze des Küstengebietes am Samstag verteidigt. "Der Sperrzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen trennt zwischen einem souveränen Staat und einer Terrororganisation", erklärte das Außenministerium. "Er trennt zwischen einem Staat, der seine Bürger schützt, und Mördern, die Angehörige ihres eigenen Volkes in die Gefahr schicken."

Israel gehe mit Entschlossenheit vor, um seine Solidarität und die Sicherheit seiner Bürger zu schützen, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjau. "Der Zaun trennt zwischen einer Armee, die aus Selbstverteidigung und auf gezielte und proportionale Weise Gewalt anwendet, und der Hamas, die seit Jahren - einschließlich gestern - versucht, Millionen von Israelis Schaden zuzufügen und die Mord und Tod verherrlicht", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. "Wer den Fehler macht, in dieser mörderischen Demonstration auch nur ein bisschen Meinungsfreiheit zu sehen, ist blind gegenüber den Bedrohungen, mit denen der Staat Israel konfrontiert ist."

Zwischen 20.000 und 30.000 Menschen waren zu dem Marsch an der Grenze zu Israel gekommen. Die radikal-islamische Hamas wollte mit der Aktion ihren Anspruch auf ein "Recht auf Rückkehr" für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen in das Gebiet des heutigen Israels untermauern. Israel lehnt eine Rückkehr in das eigene Staatsgebiet ab.

(APA/dpa)

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