Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hatte pauschal erklärt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sein Parteikollege, Entwicklungsminister Gerd Müller, widerspricht ihm.
Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller hat die umstrittene Islam-Äußerung des deutschen Innenministers Horst Seehofer (beide CSU) stark eingeschränkt. Seehofer hatte pauschal erklärt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Müller wies hingegen in der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag) darauf hin, dass die Religionen in Deutschland im Großen und Ganzen sehr friedlich miteinander lebten.
Er fügte hinzu: "Der radikale Islam, der auf die Scharia baut und unsere Rechtsordnung leugnet, gehört deswegen auch nicht zu Deutschland." Die Muslime selbst und die Verbände seien aufgefordert, sich von diesen radikalen Strömungen abzugrenzen.
Seehofers Aussage sorgt weiter für heftige Kritik. FDP-Fraktionschef Christian Lindner sagte dem "Spiegel": "Wir werden Herrn Seehofer nicht an angezettelten Debatten messen, sondern an einem besseren Management von Einwanderung, Abschiebung und Integration." Nach den ersten 100 Tagen der neuen Regierung wolle er deren Taten, nicht ihre Worte bewerten.
"Horst Seehofer hat seine Rolle noch nicht gefunden"
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck forderte die CSU auf, damit aufzuhören, "Wahlkampf aus den Ministerien zu führen". Der "Rheinischen Post" (Dienstag) sagte er: "Horst Seehofer hat seine Rolle noch nicht gefunden." Habeck weiter: "Als Innenminister ist er jetzt Wahrer von Recht, Freiheit und der deutschen Verfassung. Und in dieser ist die Religionsfreiheit festgeschrieben. Aussagen, die das relativieren sind unnötig, ja sogar gefährlich."
(APA/dpa)