Deutscher CSU-Minister relativiert Seehofers umstrittene Islam-Äußerung

Entwicklungsminister Gerd Müller im Vordergrund und Gesundheitsminister Jens Spahn und Horst Seehofer im Hintergrund
Entwicklungsminister Gerd Müller im Vordergrund und Gesundheitsminister Jens Spahn und Horst Seehofer im HintergrundAPA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
  • Drucken

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hatte pauschal erklärt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sein Parteikollege, Entwicklungsminister Gerd Müller, widerspricht ihm.

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller hat die umstrittene Islam-Äußerung des deutschen Innenministers Horst Seehofer (beide CSU) stark eingeschränkt. Seehofer hatte pauschal erklärt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Müller wies hingegen in der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag) darauf hin, dass die Religionen in Deutschland im Großen und Ganzen sehr friedlich miteinander lebten.

Er fügte hinzu: "Der radikale Islam, der auf die Scharia baut und unsere Rechtsordnung leugnet, gehört deswegen auch nicht zu Deutschland." Die Muslime selbst und die Verbände seien aufgefordert, sich von diesen radikalen Strömungen abzugrenzen.

Seehofers Aussage sorgt weiter für heftige Kritik. FDP-Fraktionschef Christian Lindner sagte dem "Spiegel": "Wir werden Herrn Seehofer nicht an angezettelten Debatten messen, sondern an einem besseren Management von Einwanderung, Abschiebung und Integration." Nach den ersten 100 Tagen der neuen Regierung wolle er deren Taten, nicht ihre Worte bewerten.

"Horst Seehofer hat seine Rolle noch nicht gefunden"

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck forderte die CSU auf, damit aufzuhören, "Wahlkampf aus den Ministerien zu führen". Der "Rheinischen Post" (Dienstag) sagte er: "Horst Seehofer hat seine Rolle noch nicht gefunden." Habeck weiter: "Als Innenminister ist er jetzt Wahrer von Recht, Freiheit und der deutschen Verfassung. Und in dieser ist die Religionsfreiheit festgeschrieben. Aussagen, die das relativieren sind unnötig, ja sogar gefährlich."

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Angela Merkel hielt ihre erste Regierungserklärung in der neuen Großen Koalition.
Außenpolitik

Merkels Pläne: Deutschland ist "gespalten"

Die deutsche Kanzlerin hielt ihre erste Regierungserklärung nach der Wiederwahl. Der Islam gehöre zu Deutschland. Auf den Umgang mit der Flüchtlingskrise könne das Land "stolz sein".
Horst Seehofer (li.) geht motiviert in seine Jahre als Innenminister in Berlin.
Außenpolitik

Längere Grenzkontrollen: Merkel unterstützt Seehofer

Er sei motiviert für den neuen Job, hat Innenminister Horst Seehofer schon vor seinem Amtsantritt verkündet. Seine Pläne für verlängerte Grenzkontrollen ärgern die Wirtschaft.
Seehofer (links) und Merkel (rechts)
Außenpolitik

Gehört der Islam zu Deutschland? Seehofer sagt Nein, Merkel sagt Ja

Innerhalb der Union ist eine alte Debatte wieder aufgeflammt. CSU-Innenminister Seehofer verkündete: "Nein, der Islam gehört nicht zu Deutschland." Die Kanzlerin ließ umgehend widersprechen.
Seehofer und Söder am Freitag in München
Bayern

Hofübergabe im Freistaat: Söder zum Ministerpräsidenten gewählt

Der ehrgeizige Franke hat seinen Traumjob in Bayern. Söders Kür war ein jahrelanger Machtkampf vorausgegangen.
Archivbild: Horst Seehofer
Außenpolitik

Seehofer: Islam gehört nicht zu Deutschland

Der neue deutsche Innenminister will die Einrichtung zentraler Aufnahmestellen für Asylwerber vorantreiben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.