Kampfabstimmung in SPÖ: Manzenreiter gegen Kaiser

Kampfabstimmung in SPÖ: Manzenreiter gegen Kaiser
Kampfabstimmung in SPÖ: Manzenreiter gegen Kaiser(c) APA (Gert Eggenberger)
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Villachs Bürgermeister kommt als Favorit zum Parteitag. Er war bereits einmal Kärntner SPÖ-Vorsitzender. Manzenreiter will nicht in die Landesregierung wechseln, sondern Bürgermeister bleiben.

Klagenfurt. Helmut Manzenreiter selbst war nicht anwesend. Sein Bezirk wurde ausgerechnet von Reinhart Rohr vertreten, von Manzenreiter unlängst zum Rücktritt als Kärntner SPÖ-Vorsitzender gezwungen. In den Klubräumen im Klagenfurter Landhaus beriet das SPÖ-Präsidium am Montagvormittag die Obmannfrage.

Und die Meinungsbildung war eindeutig: Sieben von zehn Bezirken, die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter und die Repräsentanten der Arbeiterkammer sind für Helmut Manzenreiter als Rohr-Nachfolger. Dennoch ließ sich Gesundheitslandesrat Peter Kaiser gestern nicht davon abbringen, ebenfalls zu kandidieren.

Somit wird es auf dem SPÖ-Landesparteitag am 27.März zu einer Kampfabstimmung kommen: Manzenreiter gegen Kaiser. Es könnten theoretisch auch noch andere Kandidaten dazukommen. Die Frist für die Anmeldung endet am 5.März.

Helmut Manzenreiter, der Villacher Bürgermeister, gilt als Favorit. Selbst die Klagenfurter Bezirkspartei, in dieser Frage gespalten, dürfte eher zu ihm tendieren, obwohl sein Kontrahent Kaiser Klagenfurter ist. Gemeinsam mit der Klagenfurter Stadtparteiobfrau Maria-Luise Mathiaschitz hatte Manzenreiter die Rohr-Entmachtung durchgezogen. Allerdings war der Coup nicht wirklich gelungen. Wunschnachfolger Gerhard Seifried, Bürgermeister von Wolfsberg, sagte ab. Den Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer, der antreten wollte, drängte Manzenreiter zum Verzicht; in einem Interview bezeichnete er ihn als nicht geeignet für das Amt. Ein Verbündeter Köfers beantragte daraufhin Manzenreiters Parteiausschluss.

Nun steigt „Königsmacher“ Manzenreiter selbst in den Ring. Er war bereits einmal Kärntner SPÖ-Vorsitzender. Nach der SPÖ-Niederlage 1999, die Jörg Haider den Landeshauptmann bescherte, übernahm Manzenreiter die Partei, legte die Funktion nach einem halben Jahr aber wieder zurück, da er sich in einem zähen, internen Machtkampf mit seinem Reformpaket nicht gegen den sturen damaligen Landes-ÖGB-Chef Adam Unterrieder durchsetzen konnte.

Durchgriffsrecht auf Partei

Daher verlangt Manzenreiter nun auch ein innerparteiliches Durchgriffsrecht. Auch sein Team will er selbst rekrutieren. Manzenreiter will nicht in die Landesregierung wechseln, sondern Bürgermeister bleiben. Da seine Kür zum Parteichef wohl nicht als Generationswechsel, von dem zuletzt immer wieder die Rede war, zu interpretieren wäre, dürfte der 63-jährige Manzenreiter jüngere SPÖ-Politiker in die Regierung schicken.

Eine Wahl Peter Kaisers (51) käme der Vorgabe Generationswechsel schon näher – ein wenig zumindest. „Ich brauche kein Durchgriffsrecht, ich bin ein Teamspieler“, grenzte sich dieser gestern von Manzenreiter ab. Kaiser ist ein Exponent des linken Flügels der Partei, viele Jahre war er Kärntner Juso-Chef, er leitete die Klagenfurter Jugendherberge und ist seit 2008 Gesundheitslandesrat. Erstmals war er 1989 in den Landtag eingezogen, ab 2001 nahm er dort wieder Platz.

Helmut Manzenreiter, ein gebürtiger Steirer, war im Zivilberuf Lokführer und ist seit 1987 Bürgermeister von Villach. Bei der Gemeinderatswahl 2009 büßte seine Partei allerdings die absolute Mehrheit im Gemeinderat ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16. Februar 2010)

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