Höhere Milchpreise lassen Molkerei-Umsätze kräftig steigen

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Der Umsatzanstieg ist auf höhere Verarbeitungsmengen und Verwertungspreise, besonders bei fetthaltigen Produkten wie Butter, zurückzuführen.

Nach der Milchpreiskrise 2015/16 ließen höhere Absatzpreise im Jahr 2017 den Umsatz der heimischen Molkereien um 10,2 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro steigen. Der Gewinn vor Steuern bezogen auf den Umsatz lag aber niedriger bei 1,4 Prozent nach 1,7 Prozent im Jahr davor. Für 2018 erwarten die Molkereien einen leicht sinkenden Erzeugermilchpreis.

Der Umsatzanstieg sei auf höhere Verarbeitungsmengen und Verwertungspreise, besonders bei fetthaltigen Produkten wie Butter, zurückzuführen, sagte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) und Chef der Kärntnermilch, Helmut Petschar, am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz in Wien. Die hohe Marktkonzentration im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel, der hohe und wachsende Anteil von Eigenmarken und bisher noch nicht umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbssituation in der Lebensmittelkette würden für die Milchbauern und Molkereien aber "eine sehr schwierige Situation" ergeben.

Im Jänner 2018 gab es eine Mehranlieferung im Vergleich zum Vorjahresmonat von rund 10 Prozent. Dies hat laut Petschar mehrere Molkereien zu Mengenbegrenzungsmaßnahmen veranlasst, um auf die geänderte Vermarktungslage zu reagieren.

Der Umsatz der Berglandmilch-Molkerei legte 2017 um 12,3 Prozent auf 910 Millionen Euro zu und die NÖM-Erlöse stiegen um 10,4 Prozent auf 351 Millionen Euro. Die SalzburgMilch verzeichnete einen Umsatzanstieg von 7,9 Prozent auf 206 Millionen Euro und bei der oberösterreichischen Gmundner Molkerei erhöhten sich die Erlöse um 13,1 Prozent auf 198 Millionen Euro. Die Exporte von Milchprodukten stiegen insgesamt um 4,7 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro.

Zahl der Milchbauern geht zurück

Die Zahl der Milchbauern ging 2017 um rund drei Prozent auf 27.587 zurück, damit haben 921 Milchbauern aufgehört. Vor dem EU-Beitritt 1994 gab es noch knapp 82.000 Milchbauern in Österreich. Das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld der österreichischen Molkereien an die heimischen Bauern lag 2017 mit 50.585 Euro um 27,4 Prozent über dem Wert von 2016. Der Molkerei-Verbandschef erwartet, dass der Strukturwandel weitergehen wird. Die Milchbauern bräuchten "faire Preise", sonst werde die junge Generation auch nicht den Hof der Eltern übernehmen.

Der Erzeugermilchpreis hat sich nach der Milchpreiskrise 2015/16 seit Herbst 2016 bis Ende 2017 deutlich erholt, seitdem geht es aber wieder etwas bergab. Für Milch aller Qualitäten exkl. Umsatzsteuer erhielten die Bauern im Jahresschnitt 2017 rund 37 Cent, nach 31 Cent im Jahr 2016, 34 Cent im Jahr 2015 und 40 Cent im Jahr 2014. Am Höhepunkt der Milchpreiskrise im Juli 2016 lag der konventionelle Milchpreis ohne Heumilchzuschlag bei 27 Cent. Mehr als ein Jahr später im August 2017 waren es schon wieder 35 Cent. Für konventionelle Milch ohne Heumilchzuschlag lag der Preis im Jänner 2018 bei rund 37,2 Cent/kg, konventionell mit Heumilchzuschlag (43 Cent), Biomilch ohne Heumilchzuschlag (48 Cent) und Biomilch mit Heumilchzuschlag (53 Cent).

Von der neuen schwarz-blauen Regierung erhoffen sich die Molkereien einige Impulse zur Verbesserung der Situation am Milchmarkt, unter anderem eine Herkunftskennzeichnung für Molkereiprodukte in der Gastronomie und Kantinen und eine Verbesserung der Wettbewerbssituation für Lebensmittelverarbeiter und Landwirte.

Für 2018 rechnet der Molkereiverbands-Chef mit leicht sinkenden Erzeugermilchpreisen. Ein Preisedruck entstehe durch den starken Euro, Maßnahmen durch einzelne Handelspartner und die nach wie vor hohen Interventionsbestände an Magermilchpulver. "Insgesamt wird weiter mit einer hohen Volatilität am Markt zu rechnen sein", sagte Petschar.

(APA)

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