Immofinanz hat Altlasten bereinigt

Austrian property group Immofinanz CEO, Schumy addresses a news conference in Vienna
Austrian property group Immofinanz CEO, Schumy addresses a news conference in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Die lange Restrukturierung sei abgeschlossen, sagen die Immofinanz-Vorstände. Ein Verkauf der CA-Immo-Anteile sei genauso möglich wie eine Fusion zu einer größeren Einheit.

Wien. Sehr zufrieden blickt Oliver Schumy, der Vorstandsvorsitzende der börsenotierten Immofinanz, gestern beim Bilanzpressegespräch „auf ein sehr arbeitsintensives Jahr zurück“. Es sei gelungen, die letzten großen Altlasten zu bereinigen, die Bilanz zu stärken, das operative Geschäft zu optimieren und auch die Kosten zu senken. „Kurzum, das Jahr 2017 markiert den Schlusspunkt der langen Restrukturierungsphase, die wir im Mai 2015 begonnen haben.“ Nun könne „die neue Immofinanz“ wachsen und eine bestimmende Rolle im Sektor einnehmen. Erleichtert zeigt sich Schumy darüber, endlich die Immobilien in Russland verkauft zu haben, die für den Konzern nur ein Klotz am Bein waren.

Fehler in der Bilanz?

„Nun ist die Bilanz wetterfest“, sagt Schumy. Eine Aussage, welche die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung so sicher nicht unterschreiben würde. Sie hat bei der Enforcement-Prüfung einen gewichtigen Fehler festgestellt. Die Immofinanz akzeptierte diese Fehlerfeststellung jedoch nicht, sondern lässt sich stattdessen noch einmal von der Finanzmarktaufsicht (FMA) prüfen.

Was aber hat die Prüfstelle am Immofinanz-Jahresabschluss gestört? „Die Prüfstelle ist der Meinung, dass wir zum 31. Oktober 2016 die CA Immo voll konsolidieren hätten müssen. Sie stützt das auf den Einfluss, den wir dort haben. Der Vorstand teilt diese Einschätzung aber nicht.“ Vielmehr ist Finanzchef Stefan Schönauer der Meinung, dass die Immofinanz mit ihren 26-Prozent-Anteilen an der CA Immo keine Kontrolle über die Gesellschaft ausübe. Deshalb habe er sich gegen eine Vollkonsolidierung der CA Immo entschieden, obwohl diese nur positive Auswirkungen für die Immofinanz gehabt hätte. „Wir hätten dann das gesamte Ergebnis, den gesamten Cashflow in unser Ergebnis aufnehmen können.“ Wer recht behalten wird, die Prüfstelle oder die Immofinanz, hat nun die FMA zu entscheiden.

Ob die Immofinanz die 26 Prozent an der CA Immo überhaupt behalten wird, ist noch ungewiss. Nachdem Gespräche über eine mögliche Fusion mit der CA Immo von der Immofinanz vor Kurzem ausgesetzt wurden, steht für den Vorstand auch ein möglicher Verkauf des CA-Immo-Pakets zur Diskussion. Ein von dem US-Investor Starwood angekündigtes Angebot könne man derzeit weder kommentieren noch prüfen, weil es noch gar nicht vorliege, heißt es. Doch ohne der Entscheidung vorgreifen zu wollen, sei der von Starwood in Aussicht gestellte Preis zu niedrig, sagte Schumy. Man werde sicher nichts unternehmen, was sich für die eigenen Aktionäre schlecht auswirken könnte.

„Grundsolide aufgestellt“

Auch eine mögliche Fusion müsste für beide Teile ein Gewinn sein, sagt Schumy. Grundsätzlich böten Immo-Fusionen jedoch Vorteile: „Der Zugang zum Kapitalmarkt und zu günstigen Finanzierungen ist leichter. Größere Einheiten tun sich bei der Finanzierung größerer Beträge leichter. Aber unser Ziel ist, nichts zu tun, was für unsere Aktionäre verwässernd ist.“ Die Immofinanz sei „grundsolide aufgestellt“. Das zeigten die Zahlen, die er präsentieren könne: Das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen – also bereits ohne Russland – drehte deutlich ins Plus von 147,4 Millionen Verlust auf positive 181,0 Millionen Euro. Das operative Ergebnis stieg von 74,5 Millionen auf 107,6 Millionen Euro. Die Mieterlöse wuchsen von 233,4 auf 234,5 Millionen Euro. Das Ergebnis aus Asset Management stieg auf 150,8 (133,1) Millionen Euro, das Ergebnis aus Immo-Verkäufen drehte von minus 18,9 auf 26,0 Millionen Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2018)

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