Martin Gruber ist neuer ÖVP-Chef. Der Bauernbündler war einst jüngster Bürgermeister Kärntens.
Klagenfurt. Interne Machtkämpfe in der ÖVP haben diese Woche den 34-jährigen Martin Gruber an die Spitze der Kärntner Landespartei gebracht. Der Vorstandsbeschluss erfolgte einstimmig. Gruber ist Vertragsbediensteter des Landes – Sachbearbeiter für Förderwesen in der Agrarabteilung – und Nebenerwerbsbauer. Seine Basis in der Partei ist der Bauernbund, er ist auch Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer.
Von Wegbegleitern wird Gruber als zielstrebig bezeichnet, einer, dem Leistung etwas bedeutet und der Verantwortung übernehmen will. Der Lebenslauf des Agrar-HAK-Absolventen belegt das. Schon mit 25 Jahren wurde Gruber Bürgermeister der 2000Einwohner-Gemeinde Kappel am Krappfeld im Bezirk St. Veit, damals war er auch noch in der Landjugend aktiv. Entsprechend seinem Hintergrund tritt Gruber gern im Kärntneranzug auf, in der Gemeinde ist er fest verankert – vom Sportverein bis zur Feuerwehr.
Aber nicht nur in der Gemeinde, über den Gemeindebund und über den Bauernbund baute sich Gruber sein Netzwerk auf, sondern auch schon in jungen Jahren war er in der Landesregierung aktiv – als persönlicher Referent des damaligen ÖVP-Chefs Josef Martinz, den die veruntreuten Hypo-Millionen in der Birnbacher-Affäre um die politische Karriere brachten.
3300 Vorzugsstimmen
Bei der Landtagswahl 2018 war Gruber Spitzenkandidat der ÖVP im Wahlkreis Ost. In einem Interview mit einem Lokalblatt nannte er den Kampf gegen die Abwanderung und flexible Kinderbetreuung als seine Themen. Er erreichte mit rund 3300 Vorzugsstimmen das beste Ergebnis aller seiner Parteifreunde, deutlich mehr auch als der bisherige Parteichef, Christian Benger. Gruber ist verheiratet und Vater zweier kleiner Töchter. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2018)