Olympia-Eiskunstlauf: Goldene Ehe und eisige Zeit

Aliona Savchenko and Robin Szolkowy
Aliona Savchenko and Robin Szolkowy(c) AP (Amy Sancetta)
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Die erste Entscheidung im Eiskunstlauf ist gefallen. Eine Liebesgeschichte wurde wahr, gleichzeitig freut sich ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter über Bronze.

Die schöne Geschichte: Eigentlich hatten Shen Xue und Zhao Hongbo ihre Karriere schon beendet gehabt. 2006 traten die beiden in Turin mit Bronze ab. Doch dann kam bei Zhao der Wunsch, doch noch einmal ein Tänzchen auf dem glatten Untergrund zu wagen. Shen stimmte zu. Allerdings nur unter der Bedingung, wenn Zhao sie heiraten würde. Das tat er schließlich auch. Seit Montag abend ist die schöne Geschichte Realtität geworden. Vor 11.500 Besuchern schlitterte das Paar zu Gold. Es ist das erste für China in diesem Bewerb. Damit beendeten Shen/Zhao auch eine lange Serie russischer Olympia-Erfolge im Paarlauf. Silber ging mit Pang Qing und Tong Jian ebenfalls nach China. Seit 1964 in Innsbruck bzw. zwölfmal in Folge hatten sowjetische bzw. russische Duos Paar-Gold geholt.

Der Aufreger: Bronze ging an die Deutschen Aljona Savchenko und Robin Szolkowy. Für das Paar wäre mehr möglich gewesen. Die gebürtige Ukrainerin Savchenko sprang aber den dreifachen Toe-Loop nur doppelt, Szolkowy stürzte beim Doppelaxel. Das war nicht der einzige Aufreger rund um die beiden.
Trainiert wird das Paar nämlich von Ingo Steuer, ein Goldschmied mit Stasi-Vergangenheit, dem dem deutsche Sport vor vier Jahren noch die Reise nach Turin verweigert hatte. Der 43-Jährige war kurz vor den Spielen 2006 als inoffizeller Mitarbeiter der Stasi enttarnt worden und musste als Trainer des deutschen Eisverbandes gehen. Sogar das schönste Gesicht des Sozialismus, Eisprinzessin Katerina Witt soll er bespitzelt haben.

Vor Vancouver wurde Steuer nun aber still und leise ein ganz normales Mitglied des deutschen Olympiakaders. Dass er mit Savchenko und Szolkowy ein medaillenverdächtiges Paar geformt habe, spielte dabei angeblich keine Rolle. „Er hat sich mittlerweile zu seiner damaligen Tätigkeit bekannt", wird DOSB-Chef Thomas Bach in „Spiegel online" zitiert. Er beruft sich auf eine entsprechende Empfehlung einer Stasi-Kommission. Außerdem habe der Trainer aus Chemnitz seine Verfehlungen als „IM Torsten" aus den 80er-Jahren glaubhaft bedauert.
Ob das so wirklich stimmt? Steuer hat ein Buch geschrieben, dass nach den Winterspielen auf den Markt kommt. Es heißt „Eiszeiten", und darin will er „die ganze Geschichte erzählen: Wie es in der DDR war , (...) was danach passierte und bis heute passiert." Es sollte ein Aufreger werden, vielleicht mehr als die Bronzerne als seines Paares.

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