Syrische Regierung will mit Rebellen in Duma verhandeln

Syrien Kaempfe in Ost Ghuta 180407 DAMASCUS April 7 2018 Smoke rises after the Syrian army
Syrien Kaempfe in Ost Ghuta 180407 DAMASCUS April 7 2018 Smoke rises after the Syrian armyimago/Xinhua
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Staatsmedien berichten, dass Verhandlungen mit der islamistischen Rebellengruppe Jaish al-Islam demnächst beginnen sollen. Die syrische Armee soll zuvor einen Giftgasangriff auf Ost-Ghouta getätigt haben: Mindestens 150 Menschen sollen dabei gestorben sein.

Die syrische Regierung will staatlichen Medien zufolge in Kürze Verhandlungen mit der islamistischen Rebellengruppe Jaish al-Islam in der umkämpften Region Ost-Ghouta aufnehmen. Die Extremisten hätten um die Gespräche gebeten, zitierte das Staatsfernsehen einen Regierungsvertreter am Sonntag.

Von den Aufständischen, die mit der Stadt Duma (Douma) die letzte Rebellenbastion in dem Gebiet im Umland der Hauptstadt Damaskus kontrollieren, lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Sie hatten kurz zuvor den Regierungstruppen den Einsatz von Giftgas vorgeworfen. Die Regierung sowie das russische Militär wiesen dies zurück. Allerdings sprachen auch Hilfsorganisationen von einem Giftgas-Einsatz, bei denen Dutzende Menschen umgekommen seien. Zur Zahl der Todesopfer gibt es unterschiedliche Angaben: Hilforganisationen berichten von mindestens 150 Toten und 1000 Verletzten. Ganze Familien seien in ihren Schutzunterkünften erstickt.

Der Hilfsorganisation SAMS zufolge traf eine Bombe mit Chlorgas ein Krankenhaus in Duma. Dabei seien sechs Menschen getötet worden. Ein zweiter Angriff mit verschiedenen Chemikalien habe ein Gebäude in der Nähe getroffen. Dabei seien 35 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder gewesen. Die Organisation werde mit den Vereinten Nationen sowie den Regierungen in den USA und Europa Kontakt aufnehmen. Im Internet kursierten Videos mit rund einem Dutzend Leichen von Kindern, Frauen und Männern, von denen einige Schaum vor dem Mund hatten.

Israels Ex-Militärgeheimdienstchef fordert US-Eingreifen in Syrien

Die US-Regierung prüfe Berichte über einen möglichen Giftgasangriff und sieht möglicherweise Handlungsbedarf. Man folge den beunruhigenden Nachrichten über einen weiteren mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen in Syrien genau, teilte Außenministeriumssprecherin Heather Nauert in der Nacht auf Sonntag in Washington mit. Sollten sich die Berichte bestätigen, sei eine sofortige Antwort der internationalen Gemeinschaft gefordert. "Die Vereinigten Staaten bemühen sich weiterhin, mit allen verfügbaren Kräften diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die Chemiewaffen einsetzen - in Syrien oder anderswo", so Nauert.

Die USA forderten eine sofortige Reaktion der internationalen Gemeinschaft, sollten die Berichte über Chemiewaffen zutreffen. Amos Jadlin, ehemaliger Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, forderte ein Eingreifen der USA in Syrien: Es sei wichtig, dass die US-Regierung wiederhole, was sie vor einem Jahr getan habe.

Syrische Regierungstruppen haben seit Februar fast das ganze Rebellengebiet in Ost-Ghouta zurückerobert. Nur in Duma verschanzen sich noch islamistische Aufständische.

(APA/dpa/Reuters)

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