Banken lassen wegen US-Sanktionen den Schweizer Sulzer-Konzern im Stich

US-Banken reagierten auf die Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. In der Schweiz setzen UBS und Credit Suisse den Handel mit Sulzer-Aktien aus.

Die US-Konten des Schweizer Industriekonzerns Sulzer sind wegen der Russland-Sanktionen teilweise eingefroren worden. Sulzer-Sprecher Rainer Weihofen bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Er betonte, dass die Einschränkungen von den Banken ausgegangen seien. "Sulzer steht nicht auf einer Liste von US-Behörden."

Die Banken reagierten auf die Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. Sulzer dürfe zwar weiterhin Löhne aus-und Lieferanten bezahlen, ansonsten aber keine Zahlungen in Dollar vornehmen und keine Neugeschäfte tätigen. Der Konzern kann laut Weihofen zwar weiterhin die Kunden in den USA bedienen, jedoch nur, wenn entsprechende Verträge vor Freitag der vergangenen Woche abgeschlossen worden seien.

Die Aktien von Sulzer, Oerlikon und Schmolz + Bickenbach waren wegen der neuen US-Sanktionen gegen Russland zu Wochenbeginn eingebrochen. Vekselberg ist über seine Beteiligungsgesellschaft Renova maßgeblich an den drei Firmen beteiligt.

Die Hoffnung von Sulzer, im Verlauf der Woche von den Sanktionen befreit zu werden, ist laut Weihofen intakt. Mitarbeiter von Sulzer in den USA stünden in engem Kontakt mit der zuständigen Behörde OFAC (Office of Foreign Assets Control). Die Gesprächsatmosphäre dort sei dem Vernehmen nach konstruktiv.

Die US-Sanktionen gegen den russischen Oligarchen Viktor Vekselberg verschrecken auch die Schweizer Großbanken. Händlern zufolge haben zuerst die UBS und dann auch die Credit Suisse den Handel mit Aktien des Maschinenbauers Sulzer. Sulzer hatte mit Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova zwar am Wochenende vereinbart, dass dieser seine Beteiligung auf unter 50 Prozent senkt. Die US-Behörde Ofac muss diese Transaktion aber erst noch anerkennen. Bis dahin behandeln die Banken Sulzer wie eine Firma, gegen die Sanktionen verhängt wurden.

Ein UBS-Sprecher wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob die Bank den Handel mit Sulzer-Aktien eingestellt habe. Er erklärte aber: "Die UBS ist als globaler Finanzdienstleister angehalten, eine Vielzahl rechtlicher und regulatorischer Bestimmungen einzuhalten. In Bezug auf Sanktionen hat die UBS einen global geltenden Standard definiert, wonach mindestens die jeweils aktuell erlassenen Sanktionen der Schweiz, der UN, der EU und der USA berücksichtigt und weltweit umgesetzt werden." Credit Suisse wollte sich vorerst nicht äußern.

(APA/dpa/Reuters)

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