Der Trumpsche Zickzack-Kurs gegenüber Russland

Archivbild aus November 2017 beim APEC-Gipfel in China.
Archivbild aus November 2017 beim APEC-Gipfel in China.REUTERS
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Nach der Drohung mit einem US-Raketenangriff auf Syrien schlägt der US-Präsident ein Ende des Wettrüstens vor. Russland antwortet: "Tolle Idee".

Mit Raketen drohen und Wettrüsten beenden. US-Präsident Donald Trump setzt seinen politischen Zickzack-Kurs auch Russland gegenüber fort. Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien hatte Trump Russland auf Twitter am Mittwoch gedroht, ein Militärschlag stehe unmittelbar bevor. Seine nächste Nachricht klang einlenkend: "Wollen wir das Wettrüsten beenden?"

"Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach' Dich bereit, Russland, denn sie werden kommen (...)", schrieb Trump am frühen Nachmittag. Der Präsident gab Russland eine Mitschuld für die Entwicklung. Moskau dürfe sich nicht mit einem "Tier" verbünden, das mit Gas töte, fügte er hinzu und meinte damit offensichtlich den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad.

Kurz darauf war eine neue Nachricht von Trump zu lesen. "Unser Verhältnis zu Russland ist schlechter als es je war, den Kalten Krieg eingeschlossen", schrieb der US-Präsident. Dafür gebe es keinen Grund, meinte er. Russland sei auf wirtschaftliche Hilfe der Vereinigten Staaten angewiesen, die diese "sehr einfach" leisten könnten. Trump rief zudem alle Staaten zur Zusammenarbeit auf und stellte die Frage in den Raum, ob man das Wettrüsten beenden sollte.

Russland findet das eine "tolle Idee"

Trumps Idee des Abrüstens findet Widerhall in Russland. Eine Sprecherin des Außenministeriums bezeichnete diesen Vorschlag als "eine tolle Idee". Man solle mit den Chemiewaffen der USA beginnen.

Trump fährt seit Monaten Russland gegenüber eine Doppelstrategie. Einerseits pflegt er weiterhin Kontakt zu Präsident Wladimir Putin und betont seine fortbestehende Dialogbereitschaft. Andererseits prangert er regelmäßig die Rolle Russlands als Verbündeter von Machthaber Bashar al-Assad in Syrien an.

Russland hatte die USA nach der Ankündigung des Raketenangriffs auf Syrien zur Vorsicht gemahnt. Die Geschoße sollten in Richtung Terroristen und nicht auf rechtmäßige Regierungen fliegen, erklärte das Außenministerium in Moskau. Der Einsatz "intelligenter Raketen" könne ein Versuch sein, Beweise für einen mutmaßlichen Angriff mit Chemiewaffen in Syrien zu zerstören.

Washington macht Assads Regierung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghouta verantwortlich und hat militärische Schritte nicht ausgeschlossen. Russland wird nach Angaben seines Botschafters im Libanon jegliche US-amerikanische Rakete auf syrischem Hoheitsgebiet abfangen. "Sollte es einen Angriff vonseiten Amerikas geben (...), werden die Raketen abgeschossen und die Objekte angegriffen, von denen sie abgefeuert wurden", sagte Alexander Sasypkin am Dienstagabend im libanesischen Fernsehen.

Am Mittwoch hatte der Kreml zur Besonnenheit nach den Giftgasvorwürfen aufgerufen. "Hoffentlich vermeiden alle Länder Schritte", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge. Dies gelte vor allem für Maßnahmen, die die ohnehin fragile Situation in der Region weiter destabilisieren könnten.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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