Ungarn: Zehntausende wollen gegen Orbán-Regierung demonstrieren

APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
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Die ungarische Opposition fordert wegen Betrugsverdachts eine Neuauszählung der Stimmen der Perlamentswahlen, bei denen Premier Viktor Orbán wiedergewählt wurde.

Mit der Forderung nach einer Neuauszählung der Parlamentswahlen am 8. April wegen Betrugsverdacht und einem neuen Wahlgesetz wird in Ungarn über Facebook zu einer Anti-Regierungsdemonstration aufgerufen. Bei der am Samstag um 17.30 Uhr vor der Budapester Oper beginnenden und zum Parlament führenden Protestaktion werden unter dem Motto "Auf, die Freiheit ruft, Magyaren!" Zehntausende erwartet.

Der Hauptorganisator, der Student Örs Lanyi, erklärte im Internetportal "Index.hu", "Frustration, Enttäuschung und der Wille zu Tat" stünden hinter der Aktion. Die Demonstration sei eine "enorme Verantwortung, die jedoch notwendig war und hoffentlich erfolgreich wird". Er vertraue darauf, dass sich das Orban-System nicht bis zu den kommenden Wahlen in vier Jahren halten sondern eher zusammenbrechen werde und die Demonstration am Samstag der "Funke" für weitere Aktionen sei. Lanyi verkündete eine gewaltfreie Demonstration, betonte aber zugleich, Angst vor bezahlten Provokateuren zu haben.

Nach Medienberichten soll auch in zahlreichen Provinzstädten demonstriert werden. Im Ausland arbeitende ungarische Staatsbürger wollen sich mit Sympathiekundgebungen anschließen, wie in Berlin und London unter dem Motto "Stop Orban". Mehrere Oppositionsparteien, wie die Sozialisten (MSZP), die Demokratische Koalition (DK) und die rechtsnationale Jobbik, haben ihre Teilnahme angekündigt. Die seit Mittwoch eingestellte Traditionszeitung "Magyar Nemzet" druckt für Samstag 20.000 kostenlose Exemplare. Die Polizei ist am Samstag in Alarmbereitschaft.

(APA)

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