Die US-Bürger waren wegen des Verdachts auf Kindesentführung in Haft. Acht der zehn dürfen nun mit sofortiger Wirkung das Land verlassen. Haiti stellt jedoch klar, dass sie weiterhin verdächtig sind.
Haiti lässt acht der zehn unter dem Verdacht der Kindesentführung festgenommenen US-Bürger frei. Die beiden Leiterinnen der Gruppe sollen für weitere Befragungen vorerst in Haft bleiben. Das teilte der haitianische Anwalt Aviol Fleurant, der neun der Festgenommenen vertritt, mit.
Die übrigen acht dürften mit sofortiger Wirkung das Land verlassen. Die Freilassung bedeute aber nicht, dass die Verdächtigen als unschuldig zu betrachten wären. Das stellte Haitis Sicherheitsminsiter Clauddy Gassant klar. Sie müssten damit rechnen, im weiteren Verlauf des Verfahrens nach Haiti zurückzukehren.
Nach Angaben von Augenzeugen verließen die acht US-Bürger am Abend das Gefängnis in Port-au-Price und fuhren in einem Kleinbus zum Flughafen, wo ein Militärflugzeug mit Ziel Miami in Florida auf sie wartete.
Eltern entlasten Verdächtige
Weiter im Gefängnis befinden sich die Leiterin der Gruppe, Laura Silsby, sowie ihre Vertraute Charisa Coulter. Nach Angaben ihres Anwalts will der Richter herausfinden, warum die beiden bereits vor dem Erdbeben vom 12. Jänner nach Haiti gereist seien. Die Frauen hätten in einem Waisenhaus im Nordosten des Landes helfen wollen, so der Anwalt.
Die zehn Baptisten aus Idaho waren Ende Jänner bei dem Versuch festgenommen worden, mit insgesamt 33 haitianischen Kindern in die benachbarte Dominikanische Republik auszureisen. Die christlichen Missionare gaben an, bei den Kindern handle es sich um Waisen, doch stellte sich bald heraus, dass etliche Kinder noch Angehörige hatten. Einige der Eltern gaben vor Gericht an, die Kinder freiwillig übergeben zu haben, weil sie hofften, ihr Nachwuchs habe so eine bessere Zukunft.
Schweres Beben im Jänner
Haiti war am 12. Jänner von einem beispiellos schweren Erdbeben erschüttert worden. Mindestens 217.000 Menschen kamen nach offiziellen Angaben bei der Katastrophe ums Leben, die Hauptstadt Port-au-Prince und weitere Gebiete wurden schwer zerstört. Mehr als eine Millionen Menschen wurden obdachlos.
(Ag.)