„Ein bisschen grob“

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Auch im Nachbarland Deutschland herrscht ein Mangel an Arbeitskräften im Küchenbereich. Neue Maßnahmen sollen den Kochberuf wieder attraktiver machen.

Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie, vor allem bei Köchen, ist nicht nur in Österreich sondern auch in Deutschland ein Thema für die Branche. Nun sollen Maßnahmen ergriffen werden, um den Kochberuf aufzuwerten und attraktiver zu machen.

Zum einen müsse die Qualität der Ausbildung stimmen, räumt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), ein. "Wenn wir Mitarbeiter binden wollen, müssen wir fair mit ihnen umgehen." Der Umgangston in Küchen werde manchmal als "ein bisschen grob" umschrieben, setzt Zöllick fort. "Wir sind nicht bei der Bundeswehr. Da erwarte ich in der Küche den gleichen Umgangston wie an der Hotelrezeption."

Vertiefendes Spezialisierungsjahr

Zum anderen schlägt Zöllick eine Änderung der Ausbildungsordnung vor. Die ersten zwei Jahre sollen ablaufen wie bisher. Für die Zeit danach sei aber eine Reform angedacht: Im dritten Jahr sollen die Auszubildenden ein Spezialisierungsjahr absolvieren, in dem theoretische und praktische Kenntnisse der unterschiedlichen Fachrichtungen vertiefend vermittelt werden sollen. „Wir müssen die Ausbildung moderner gestalten und den jungen Leuten die Möglichkeit geben zu experimentieren", meint Köllick. Die Varianten reichen von Großküchen und Systemgastronomie über Landgasthäuser bis hin zur Gourmetküchen.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Nachfrage nach Köchen in Deutschland ähnlich wie in Österreich ungebrochen hoch. Im März 2018 waren bundesweit rund 10.500 Arbeitsstellen offen. Im September des vergangenen Jahres waren 2.300 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben.

Der Kochberuf habe an Attraktivität verloren, sagte Zöllick. "An den Arbeitszeiten können wir nichts ändern. Wir sind als Dienstleister dann da, wenn Gästewünsche geäußert werden." Dazu gehörten nun einmal die Wochenenden oder Feiertage. (red)

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