Opel-Betriebsrat mobilisiert Mitarbeiter im Streit mit PSA

APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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Autobauer Opel fordert von den Beschäftigten Lohnverzicht als Gegenleistung für Investitionen und Beschäftigungsversprechen. IG Metall und Betriebsrat lehnen das ab.

Im Streit um die künftige Auslastung des Opel-Werks in Eisenach scharen IG Metall und Betriebsrat die Belegschaft in Deutschland hinter sich. Die Arbeitnehmervertretung lud für Donnerstag im Stammwerk Rüsselsheim zu einer vorgezogenen Betriebsversammlung, um über die aktuelle Entwicklung zu informieren. An den anderen Opel-Standorten seien ähnliche Versammlungen geplant.

"PSA und die Geschäftsleitung nehmen billigend den Bruch von Tarifverträgen in Kauf", hieß es in einem Flugblatt, in dem für die Betriebsversammlungen mobilisiert wurde. "Nach monatelangen Verhandlungen liegen bis heute keine zufriedenstellenden Vorschläge für eine gleichwertige Erfüllung der Produkt- und Projektzusagen aus den Tarifverträgen für die Entwicklung und die Werke auf dem Tisch." Wegen der festgefahrenen Sparverhandlungen hatte die Opel-Mutter Peugeot Citroen (PSA) zu Wochenanfang die Zusage für ein neues Modell für Eisenach auf Eis gelegt. In einem Schreiben an die Belegschaft warf Opel-Chef Michael Lohscheller IG Metall und Betriebsrat vor, keinen konkreten Vorschlag unterbreitet zu haben, wie die Produktivitätssziele erreicht werden sollen, um Eisenach wettbewerbsfähig zu machen.

Das Unternehmen fordert von den Beschäftigten Lohnverzicht als Gegenleistung für Investitionen und Beschäftigungsversprechen. IG Metall und Betriebsrat lehnen das ab. Sie pochen darauf, dass PSA nach dem Wegfall des Corsa in Eisenach neben dem Adam ein zweites, volumenstarkes Modell bauen lässt. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass der Standort sonst keine Zukunft hat. Aus Sicht der IG Metall ist Eisenach eine Nagelprobe für die weiteren Verhandlungen über die Auslastung der anderen Opel-Standorte. Deshalb wird die Auseinandersetzung besonders verbittert geführt. Denn in Arbeitnehmerkreisen gilt auch das Komponenten-Werk in Kaiserslautern als gefährdet. Das Werk in Bochum wurde bereits Ende 2014 von der damaligen Opel-Mutter General Motors geschlossen. 

(Reuters)

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