Facebook: Werbung bleibt - trotz neuer EU-Regeln

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"Facebook ist ein werbegestützter Dienst" ließ der Vize-Datenschutzbeauftragte des US-Konzerns wissen. Durch die DSGVO sollen europäische User nochmals bezüglich Umgang mit ihrer Daten befragt werden.

Facebook wird auch unter den neuen verschärften EU-Datenschutzregeln gezielte Werbung einsetzen. "Facebook ist ein werbegestützter Dienst", begründete der Vize-Datenschutzbeauftragte des US-Konzerns, Rob Sherman, am Dienstag gegenüber Journalisten das Vorgehen des weltgrößten Internet-Netzwerkes. Facebook erwirtschaftet den Großteil seiner Einnahmen mit Werbung.

Der Konzern achtet penibel darauf, den Kern seines Geschäftsmodells trotz der zahlreichen Veränderungen in Folge des aktuellen Datenskandals nicht anzutasten. Die britische Firma Cambridge Analytica hatte Daten von bis 87 Millionen Facebook-Nutzern abgegriffen, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.

In Europa tritt in gut einem Monat die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft. Im Kern geht es darum, dass Personen nun der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen müssen. Facebook beginnt in dieser Woche mit der Umsetzung der neuen Vorgaben. Nach und nach will das Unternehmen bei seinen europäischen Nutzern - 370 Millionen im Monat - nun die Erlaubnis für verschiedene Vorgehensweisen einholen, mit denen Daten genutzt werden. Es werde nicht möglich sein, sich gezielter Werbung zu entziehen, sagte Sherman. Allerdings könnten Mitglieder die Informationen begrenzen, auf die Werbende Zugriff hätten.

Im Februar hatte Finanzchef David Wehner davor gewarnt, dass die DSGVO die Nutzung von Facebook verringern könnte. Kommenden Mittwoch gibt der US-Konzern Einblick in seine Quartalszahlen.

(APA/Reuters)

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