Walter Steidl: Von der Zukunftshoffnung zur neuerlichen Wahlniederlage

Als Walter Steidl nach dem Salzburger Finanzskandal und der Wahlniederlage bei der Landtagswahl 2013 die SPÖ als Landesparteichef übernahm, war das Selbstvertrauen der Partei - verdrängt auf die Oppositionsbank - stark angeschlagen. Dem Gewerkschafter gelang eine Stärkung der Partei nach innen.
Beim Wähler kam dies offenbar am Wahlsonntag nicht so an: Die SPÖ schnitt in Salzburg diesmal noch schlechter ab als 2013. Rund 20 Prozent gab es für die Sozialdemokratie. Steidl sagte nach der Wahl, er wolle seine Position in den nächsten Tagen überdenken - gemeinsam mit seiner Partei.

Die ehemalige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hatte kurz vor der verlorenen Wahl 2013 - die SPÖ sackte mit minus 15,6 Prozentpunkten auf 23,8 Prozent der Stimmen ab - den damaligen Landeshauptmann-Stellverterter Steidl als "Signal für die Zukunft" bezeichnet. Der gestandene Gewerkschafter galt schon immer als Personalreserve, ihm wurden Attribute wie pragmatisch, bodenständig, Handschlagqualität, Verlässlichkeit und kollegialer Führungsstil zugesprochen.
Neu erfinden konnte Steidl die Salzburger Sozialdemokraten seither freilich nicht. Mit der Rolle als Oppositionspartei fand er sich nur bedingt ab.

Bevor 2013 die neue Koalitionsregierung aus ÖVP, den Grünen und dem Team Stronach unter Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) stand, meinte Steidl: "Opposition ist für jede gestaltende politische Kraft nur der zweitbeste Weg." Sein erklärtes Ziel im Wahlkampf lautete daher: "Zurück in die Landesregierung". Auf seiner politischen Agenda stehen soziale, wirtschaftliche und innere Sicherheit, also "ein gutes Leben für alle Salzburger".

In der Bundes-SPÖ hat sich Steidl im Mai 2016 bei der Ablöse des damaligen SPÖ-Bundeskanzlers und Parteichefs Werner Faymann bemerkbar gemacht. Eine personelle Erneuerung in der SPÖ sei "unumgänglich", meinte er und machte kein Hehl daraus, dass ihm der nunmehrige Ex-Kanzler Christian Kern gut gefiele.

Steidl wurde am 28. August 1957 in Saalfelden als zweites von drei Kindern eines Lkw-Fahrers und einer Reinigungsfrau geboren. Nach der Pflichtschule schloss er 1976 die Elektroinstallateur-Lehre ab. 1977 gründete er in seinem Ausbildungsbetrieb einen Betriebsrat. 1978 wurde er Jugendsekretär des ÖGB Salzburg. Er übersiedelte in der Folge beruflich und privat in die Landeshauptstadt. 1983/84 absolvierte er die Sozialakademie in Wien und war anschließend als Sekretär der GPA Salzburg tätig. 2003 wurde er Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier Salzburg.
(Bild: Steidl mit seiner Enkelin Mia)

Seit 1999 ist Steidl Abgeordneter zum Salzburger Landtag. Von 2007 bis 2009 war er Klubvorsitzender des SPÖ-Landtagsklubs. Am 3. Oktober 2012 wurde Steidl Nachfolger von Sozial- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Schmidjell. Nach dem Rückzug von Finanzreferent David Brenner erbte Steidl im Jänner 2013 das Amt des Landeshauptmannstellvertreters. Nach der SPÖ-Niederlage 2013, Burgstallers Rücktritt und dem Gang in die Opposition wurde er am 5. Oktober 2013 zum Landesparteichef gekürt.
Steidl ist verheiratet und Vater von vier Kindern.