Soros-Institut verlässt Budapest

George Soros
George Soros (c) Bloomberg (Simon Dawson)
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Die Open Society Foundation von George Soros schließt ihr Büro in Budapest und zieht nach Berlin.

Wien/Budapest. Patrick Gaspard war eigens nach Budapest gereist, um den rund 100 Mitarbeitern die schlechte Nachricht zu verkünden. Der Chef der Open Society Foundation (OSF), einer vom ungarischstämmigen US-Milliardär George Soros gegründeten Stiftung, gab am Donnerstag die Schließung des Büros in der ungarischen Hauptstadt bekannt. Im Sommer will die Organisation, die in Europa Niederlassungen in Brüssel, Paris und London hat, stattdessen eine Filiale in Berlin eröffnen. Dies bestätigte die OSF-Zentrale in New York der „Presse“. Das Hauptquartier wollte den Schritt vorerst nicht kommentieren.

Die Stiftung beugt sich indessen offenkundig dem Druck der Regierung Viktor Orbáns und seiner Fidesz-Partei, die spätestens seit der Flüchtlingskrise vor drei Jahren eine Kampagne gegen Soros und mit ihm assoziierter Institutionen betreibt – inklusive antisemitischer Untertöne.

Im Wahlkampf ließ Orbán den aus Budapest gebürtigen Finanzinvestor und Philanthropen als Sündenbock plakatieren und warf ihm vor, in einer Art Masterplan angeblich eine „Invasion von Muslimen“ nach Ungarn zu schleusen.

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