Die Schwedische Akademie ist in ihrer schwersten Krise, fast täglich kommen neue Enthüllungen, der König ändert die Statuten. Über eine kuriose Institution und ihre Geschichte.
Sex, Geheimnisverrat, Veruntreuung – und das in den Reihen einer uralten königlichen Institution, weltberühmt, seit sie den Literaturnobelpreis vergibt . . . Kein Wunder, dass die Welt so neugierig nach Stockholm schaut. Seit Monaten geht es dort um Missbrauchsvorwürfe gegen den Mann eines Akademiemitglieds, Jean-Claude Arnault. Neueste Wendung: Am Donnerstag berichteten schwedische Medien, dass eines der bekanntesten Mitglieder der Akademie und ein enger Freund Arnaults, Horace Engdahl, die Ermittlungen einer Anwaltskanzlei darüber zu stoppen versucht habe.
Den Franzosen verdankten die Schweden einst die Idee einer Akademie, jetzt verdanken sie einem Franzosen die schwerste Krise ihrer Geschichte. Seit über zwei Jahrzehnten soll der heute 71-jährige Fotograf Arnault sich nicht nur als eifriger Kunstförderer an der Seite seiner Ehefrau, Katarina Frostenson, hervorgetan haben. 18 Frauen warfen ihm im Zuge der #MeToo-Bewegung zum Teil brutale sexuelle Übergriffe vor, Arnault soll dabei auch seinen Einfluss im Kulturleben und im Akademiebetrieb missbraucht haben.