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SALZBURG-LANDTAGSWAHL: HASLAUER
ÖVP

Wilfried Haslauer: Titelverteidiger hat leicht lachen

Der Rechtsanwalt mit Hang zur prunkvollen Inszenierung sichert sich den Landeshauptmann-Sessel ein weiteres Mal - und führt die ÖVP zu alter Größe zurück.
22.04.2018 um 17:41
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Hauptbild • SALZBURG-LANDTAGSWAHL: HASLAUER • (c) APA/NEUMAYR/LEO (NEUMAYR/LEO)

ÖVP-Spitzenkandidat Wilfried Haslauer hatte 2013 nach neunjährigem SPÖ-Interregnum Salzburg für die Volkspartei zurückerobert. Seither führt er das Land ohne größere Turbulenzen, offene Kritik an ihm wurde kaum laut. Selbst die Opposition schoss sich lieber auf die Koalitionspartner ein, als den Landeshauptmann anzuschwärzen.

Der Wahlsieg 2018 kam wie erwartet: Rund 38 Prozent und damit die klare Nummer eins für die ÖVP. Damit hat Haslauer nun nicht nur leicht lachen, sondern auch die Wahl - Schwarz-Rot, Schwarz-Blau und Schwarz-Grün gehen sich aus.

APA/BARBARA GINDL

Haslauer wurde am 3. Mai 1956 geboren. Er ist der Sohn des gleichnamigen Salzburger Landeshauptmanns, der das Amt von 1977 bis 1989 ausübte. Nach dem Jus-Studium und Konzipienten-Jahren gründete er 1985 mit Partnern eine eigene Anwaltskanzlei. Als Jurist trat er etwa als Verteidiger eines Beschuldigten nach der Brandkatastrophe von Kaprun in Erscheinung. Der ÖVP blieb er verbunden: Haslauer ist CV-Mitglied, war über viele Jahre Kurator im ÖVP-Thinktank "Seebrunner Kreis" und Präsident der nach seinem Vater benannten "Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek".

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Wenige Wochen vor dem Wahltermin 2004 wurde Haslauer geradezu über Nacht als designierter Nachfolger des damaligen Landeshauptmanns Franz Schausberger präsentiert. Der Plan war, diesen erst nach einer halben Legislaturperiode zu beerben. Doch nach dem Wahlsieg der SPÖ erfolgte die beschleunigte Übergabe: Haslauer zog als Landeshauptmann-Stellvertreter in die Landesregierung ein und übernahm die angeschlagene Partei.

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Dem rhetorisch erfahrenen Rechtsanwalt mit deklarierter konservativer Weltanschauung und elitärem Politikverständnis gelang es, die früher oft nach außen getragene Bündekämpfe in der Salzburger ÖVP zu beenden. Haslauer, der gerne Wertehaltungen wie Eigeninitiative und Selbstständigkeit propagiert, erarbeitete sich rasch den Ruf eines tatkräftigen Sachpolitikers. Ein Angebot aus Wien, als Minister in die Bundesregierung zu wechseln, lehnte er später ab.

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Nach dem Auffliegen des Salzburger Finanzskandals brach Haslauer Ende 2012 Neuwahlen vom Zaun. Für wenige Monate ließ der oft so zurückhaltend agierende Politiker für viele überraschend mit parteitaktischem Kalkül und Populismus aufhorchen. Er schimpfte den langjährigen Koalitionspartner SPÖ öffentlich eine "Bande" und schob der "Burgstaller-SPÖ" die alleinige Verantwortung am Skandal zu. Die Neuwahl-Strategie ging auf: Trotz massiver Verluste der ÖVP eroberte er das schwarze Kernland Salzburg zurück.

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Seitdem pochte Haslauer auf eine neue politische Kultur ohne Streit und Unterstellungen. Tatsächlich wurden Differenzen innerhalb der 2013 frei gebildeten Dreierkoalition aus ÖVP, Grünen und dem Team Stronach kaum publik. Was den Landeshauptmann nicht davon abhielt, seinen Regierungspartnern öffentlich ein Ultimatum auszurichten, als Probleme in der Wohnbauförderung auftraten und es unterschiedliche Ansichten mit dem grünen Raumordnungsressort gab.

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Selbst setzte der Politiker weiter konsequent auf die Förderung des Wirtschaftsstandorts Salzburg. Er initiierte in konjunkturschwacher Zeit eine "Investitionszuwachsprämie", fördert den Ausbau von Breitbandinternet und führte einen Talente-Check für die richtige Berufs- und Bildungswegwahl ein - Schritte, die auch von der Opposition gelobt werden.

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Aufgefallen ist Haslauer zuletzt auch mit einer gewissen Vorliebe für prunkvolle Inszenierungen. Die teils üppig präsentierten Veranstaltungen zum 200-Jahr-Jubiläums Salzburgs wurden in der freien Kulturszene als "Haslauer-Festspiele" bezeichnet. Zum heurigen 200-Jahr-Jubiläum des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, Heilige Nacht" lud er jüngst den Papst nach Salzburg ein. Haslauer gelänge ein Coup, wenn dieser der Einladung folgen sollte: Schon sein Vater begrüßte 1988 Papst Johannes Paul II. in Salzburg.

Privat ist Haslauer zum dritten Mal verheiratet und hat vier Kinder.

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