Es ist, was es kostet

Alle Sphären des Daseins sollen zu Maß und Zahl finden. Dass nur Zahlen als Tatsachen erscheinen, die anzuerkennen sind, ist eine Zumutung, erklärt Steffen Mau in seiner Analyse „Das metrische Wir“ – schlüssig und in zugänglicher Sprache.

Wir leben in Zeiten eines „Bewertungskults“, einer „umfassenden Quantifizierung des Sozialen“. Kennzeichen ist die „Universalisierung von Wettbewerb“, Modus die „Dauerinventur“. Daten befeuern diese Konkurrenz, und wer mehr davon besitzt respektive anzubieten oder zu suggerieren hat, hat einen Vorteil. Alles hat gemessen zu werden. Kaum jemand hält die ritualisierte Vermessung für vermessen. Im Prinzip ist sie anerkannt, auch wenn aktuelle Erweiterungen Protest hervorrufen. Dieser verebbt schnell, schon steht die nächste Okkupation auf der Tagesordnung. Zonen unvermessenen Lebens schwinden. Alle Sphären des Daseins sollen zu Maß und Zahl finden. Alles wird messbar. Das Maß wird zum Maß der Dinge.

„Die Zahlen sprechen für sich“, heißt eine viel zitierte Alltagsweisheit. Sie sind da und verfügen, alleine aufgrund ihrer Existenz. Kompetenz braucht Zahl. Mit Zahlen untermauern wir unsere Argumente, ohne Zahlen schauen wir ziemlich nackt aus. Schon allein, dass Daten als „Hard facts“ firmieren, somit als die Tatsachen erscheinen, die anzuerkennen sind, ist reine Zumutung, aber akzeptiert. „Soft skills“ kommen dagegen nicht an.

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