Immobilienfirmen als Tummelplatz

Investor Ronny Pecik hat seine S-Immo-Anteile gewinnbringend verkauft.
Investor Ronny Pecik hat seine S-Immo-Anteile gewinnbringend verkauft.(c) Clemens Fabry
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Während Investor Ronny Pecik mit dem Verkauf seiner S-Immo-Anteile an die Immofinanz gute Geschäfte gemacht hat, hofft US-Investor Starwood Capital in Wien noch auf diese.

Wien. Selbst Hartgesottene staunten nicht schlecht über das, was sich diese Woche in der heimischen Immobilienbranche abgespielt hat. Da kam es staccatoartig zu Übernahmeangeboten, dem Kauf und Verkauf von Aktienpaketen. Gedreht hat sich das Ganze immer um drei Unternehmen: Immofinanz, CA Immo und S-Immo.

Eines lässt sich dabei jetzt schon sagen: Und zwar, dass Investor Ronny Pecik das große Geschäft gemacht hat. Erst vor wenigen Tagen gab die Immofinanz bekannt, ein rund 29 Prozent großes Aktienpaket an der S-Immo von Investor Pecik und Immobilientycoon René Benko zu kaufen.

Pecik dürfte beim Verkauf seiner S-Immo-Anteile (grünes Licht der Behörden steht noch aus) an die Immofinanz eine geschätzte Rendite von mindestens 45 Prozent erzielt haben, schreibt die Agentur Bloomberg. Peciks RPR-Privatstiftung erwarb bereits in der Vergangenheit 22 Prozent an der S-Immo, das Geschäft lief in zwei Tranchen. Als Verkäufer traten sowohl der russische Milliardär Roman Abramowitsch als auch die Erste Group auf. Preis wurde seinerzeit keiner genannt, aber möglicherweise, so schreibt Bloomberg, hat Pecik rund 200 Mio. Euro bezahlt, wenn man den damaligen Aktienkurs zugrunde legt.

Diese Woche jedenfalls verkaufte Pecik seine S-Immo-Anteile um 20 Euro je Aktie. Er besaß rund 14,6 Mio. Stück, macht 292 Millionen Euro. Die Immofinanz schlug somit auf den aktuellen Börsenkurs der S-Immo eine Prämie auf. Die Aktie kostet rund 16,3 Euro.

Die Immofinanz hat sich offenbar zum Ziel gesetzt, mit der kleineren S-Immo zu fusionieren. Zumindest schließt sie ein solches Szenario nicht aus. Es sei begrüßenswert, dass die S-Immo-Anteile in österreichischer Hand blieben, erklärte S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky in einer Stellungnahme. „Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich einer Konsolidierung auf dem österreichischen Markt positiv gegenüberstehe.“

Zuversicht bei Starwood

Es ist noch nicht lang her, da wurde der Zusammenschluss von Immofinanz und CA Immo auf Eis gelegt. Beide Firmen hatten lang über einen derartigen Deal gesprochen. Weil sich die Immofinanz nun aber anderweitig engagieren will, warf sie ihr 26-prozentiges Aktienpaket an der CA Immo auf den Markt. Noch hat sie keinen Käufer gefunden, aber Interessierte eingeladen, ein Angebot zu legen.

Im gleichen Ausmaß (von 26 Prozent) will sich auch der US-Investor Starwood an der CA Immo beteiligen. Auch bei der Immofinanz ist ein Einstieg von fünf Prozent geplant. Vom Markt werden die Angebote vielfach als zu niedrig angesehen. Doch Keegan Viscius, Senior Vice President von Starwood, bezeichnet sie gegenüber der „Presse“ als „fair und attraktiv“. Für die CA Immo und die Immofinanz „würde ein Großaktionär einen deutlichen Vorteil gegenüber mehreren – möglicherweise konkurrierenden – Aktionären bieten, die sich nicht auf eine klare Strategie einigen und keine positiven Impulse bezüglich Liquidität oder Entscheidungen geben könnten“, sagt Viscius.

Aus Sicht von Starwood-Chef Barry Sternlicht verfügt die CA Immo über eine große Entwicklungspipeline. Immobilienentwicklungen können risikoreich sein, sagt er. „Sie binden nicht nur Human-, sondern auch finanzielles Kapital.“ Die CA Immo habe oft Gebäude verkauft, um zukünftige Investitionen zu finanzieren. Anstatt Vermögenswerte zu verkaufen, könnte die CA Immo auch Geld von außen zuführen. Starwood sieht sich als „starker Finanzinvestor“, der in der Lage sei, diese Mittel zur Verfügung zu stellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2018)

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